Der ganz normale Umschlagsaum oder doppelte Saum ist sicher einer der am häufigsten verwendete Abschluss eines Kleidungsstückes. Der Stoff wird unversäubert zwei mal eingeschlagen, gebügelt und abgesteppt. In der schmalen Variante rechnet man dabei mit einer Nahtzugabe von 2cm (je 1cm pro Umschlag).
Der Blindsaum wird oft bei Kleidern und Röcken angewandt und kann sowohl mit der Maschine (mit Blindsaumfuß) als auch mit der Hand gearbeitet werden.
Richtig umgesetzt ist auf der Vorderseite die Naht nicht zu sehen.
Bei der Rückansicht kann man erkennen, das der Stoff wieder doppelt umgeschlagen wurde. Allerdings erfolgte das Festnähen mit einem Blindstich. Die Stiche stabilisieren dabei den Umschlag an sich, halten also den gefalteten Saum zusammen…
…und befestigen ihn mit winzigen Einstichen am Rockteil. Am besten nimmt man dafür ein Garn im selben Ton des Stoffes und versucht, durch nur eine Faser des Stoffes zu stechen. Die Stiche können senkrecht oder schräg gestellt sein und sollten nicht zu eng neben einander sitzen.
Rollsaum
Der Rollsaum ist ein sehr schmaler Saum, der sich besonders für dünne Stoffe, wie z.B. Chiffon eignet. Es gibt für die Nähmaschine extra Rollsaumfüße, aber es geht auch ohne. Wer sehr viel Zeit hat, kann den Stoff auch schmal einrollen und von Hand mit Blindstich festnähen. Natürlich kann man den Rollsaum auch mit der Overlock nähen.
Mit der Maschine kann man den Stoff ebenfalls leicht einrollen und festnähen. Ich bevorzuge dafür Zickzack-Stich. Bei meinem schwarzen Chiffon-Kleid hat es genügt, den Stoff normal mit schmalem Zickzack zu versäubern. Da der Stoff so dünn ist, hat er sich beim Nähen automatisch eingerollt. Falls es einen Überstand gibt, kann man den vorsichtig abschneiden.
Schmaler Saum mit Zickzack-Stich
Diese Variante verwende ich leider eher selten, obwohl sie mir sehr gut gefällt, was Aufwand und Aussehen betrifft. Der Stoff wird einfach schmal umgeschlagen und mit einem engen Zickzack (ca. 3mm) festgenäht, wobei der Zickzackstich komplett auf dem Stoff bleibt (nicht wie beim Versäubern: der äußere Stich dringt nicht in den Stoffe ein).
Auch hier kann man auch der Rückseite den Überstand wieder vorsichtig abschneiden. Da Jersey aber nicht franst, kann man es auch lassen. Die Wellen knapp zurück zu schneiden ist doch etwas kniffliger und bevor man ein Loch riskiert…
Ein Beleg kann einem Saum Stabilität, Schwere oder Form geben. So kann ein Beleg eine Rockrundung besonders schön hervorheben, dafür sorgen, dass er gut fällt oder dem Saum der guten Hose den entsprechenden Stand geben. Ein Beleg kann aus Stoff oder verstärkenden Materialien wie Vlieseline bestehen.
Spitze
Das Beste zum Schluss! Natürlich kann der Saum auch nach Herzenslust verziert werden, z.B. mit schöner Spitze.
Die Spitze kann dabei z.B. einen Umschlagsaum verdecken.
Bei dichter oder gerüschter Spitze kann man sich den Arbeitsschritt des Umschlagens auch sparen. Der Stoff wird versäubert und die Spitze darüber festgenäht.
Kleines Saum-ABC von Marja Katz ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
sehr schöne auflistung, vor allem der wellensaum und der offenene saum waren für mich eine tolle inspiration. danke für die mühe das alles so schön zusammenzustellen.
Das ist echt eine super tolle Zusammenstellung von Säumen und es war gar nicht so einfach hier her zu finden. Bei der Google Suche nach Saumabschlüssen erschienen eigentlich nur verschiedene Möglichkeiten für den Halsausschnitt, nicht jedoch für den unteren Saum.
Danke für diesen tollen und sehr informativen Beitrag!
Christiane
Danke ihr beiden! Laut meiner Statistik kommen unheimlich viele Leute über Google auf den Artikel…aber vielleicht hängt es auch immer etwas von den Suchworten ab, die man benutzt?
Aber wie Google auf Seiten verlinkt ist eh Voodoo 😉
Danke für deine Auflistung. Es ist immer hilfreich, wenn man zu einem Thema alles Wissenswerte schön kompakt zusammen hat. Einen kleinenTipp hätte ich noch am Rande: Man kann sich das Abmessen und Markieren mit Kreide ersparen (besonders bei langen Säumen), wenn man statt dessen eine Naht näht. Die Skala an der Nähmaschine besorgt das Messen und an der Naht lässt sich die Zugabe sogar noch leichter umbügeln. War das verständlich?
LG
Siebensachen
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Hallo Marja, ich möchte mich kurz für diese Zusammenstellung bedanken! Ich bin Übersetzerin und übersetze oft Beschreibungen für Textilien, somit bin ich aus terminologischen Gründen hier gelandet. Beim Rollsaum und beim Wellensaum war mir der Unterschied nicht ganz klar – hier perfekt dargestellt! Danke.
Gern geschehen 🙂