Weihnachtskleid Sew Along 2017

Der November ist kalt und neblig, das Jahr nähert sich seinem Ende. Und in Vorfreude auf das Weihnachtsfest gibt es auch dieses Jahr wieder einen Weihnachtskleid Sew Along. Der Sew Along hat eine sehr lange Tradition auf dem Me Made Mittwoch Blog. Egal, wie das Jahr lief – ob man wenig genäht hat oder viel, der Weihnachtskleid Sew Along ist gesetzt. Heute geht es los für den Weihnachtskleid Sew Along 2017 und an insgesamt 4 Terminen begutachten wir die Ideen, den Zwischenstand und letztlich die vielen schönen Weihnachtskleider beim Finale.

Seit 2013 bin ich beim WKSA dabei, die Aktion hat also auch für mich eine gewisse Tradition. Neben der Teilnahme haben noch zwei weitere Dinge bei mir Tradition. 1. Nicht rechtzeitig fertig werden, 2. Eine gewisse Unkreativität bei den Schnittmustern. Tatsächlich habe ich nur einmal (2013) mein Weihnachtskleid beim Finale gezeigt, alle anderen Modelle waren nachgeschoben. Im letzten Jahr war dann das Extrem: Nachdem ich sehr gut in der Zeit lag mit zwei Modellen, gab es an jedem ein paar knifflige Stellen und einen Blindsaum zu nähen. Hab ich dann (bis auf ein paar kleine Handschläge) irgendwie bis heute nicht geschafft. Die Unkreativität bei den gewählten Schnittmustern bezieht sich darauf, dass ich zwei mal das Ashland Dress und zwei mal das Dirndl aus der Burda genäht habe. Aber diese Jahr wird (natürlich!) alles anders.

Als Stoff kommen ein rot-metallic glänzender Leinen in Frage und ein schlichter grauer Baumwollleinen von Stoff & Stil. Mit dem roten Leinen liebäugel ich schon sehr lange, aber da ich davon nicht so viel habe, muss das Schnittmuster da sehr clever gewählt sein. In die engere Auswahl kommt der graue Stoff.

Wegen der Zeitknappheit in der Vorweihnachtszeit hätte ich als Schnitt gern eine sichere Bank. Etwas, was schick ist und sich trotzdem schnell „herunternähen“ lässt. Dieses Kleid von Stoff&Stil (23113) gefällt mir und passt gut. Habe ich dieses Jahr schon einmal für einen weniger schönen Anlass genäht.

Ich hoffe, damit gut durchzukommen. Vielleicht schaffe ich nebenbei ja auch noch etwas an meinen zwei halbfertigen Weihnachtskleidern aus dem letzten Jahr. Einmal das Burda-Dirndl und einmal das Trägerkleid.

Bei beiden müsste innen das Futter angenäht und der Saum beendet werden. Beim Dirndl gibt es außerdem noch ein Problem mit dem Knopf auf der Taillennaht, da fehlt mir noch der Masterplan. Am Ende wär dann auch noch Bügeln dran.

Mit diesen Ideen gebe ich ab zum Me Made Mittwoch Blog wo heute der Weihnachtskleid Sew Along eröffnet wird. Vielen Dank an Katharina, Nina und Claudia für die Organisation!

Strickjacke mit Schalkragen – die Jazzy

Vor einiger Zeit hat mich ein Bild einer blauen Strickjacke mit Schalkragen angelacht. Der Schnitt – Jazzy von Schnittmusterlounge – sah recht einfach zu nähen aus und so habe ich ihn mir kurzerhand bestellt. Beim Herbst-Stoffmarkt in Leverkusen hatte ich einen schönen blauen Viskose-Strick geschossen, der perfekt zum Schnittmuster. Der Schnitt erinnert sehr an die Nina Cardigan von Style Arc, die ich Anfang des Jahres genäht hatte. Allerdings sind die Schnittteile bei der Jazzy ein wenig anders und am Ende kommt sie nicht ganz so zipfelig und lang raus, was mir gut gefällt.Strickjacke mit Schalkragen nähen

Genau wie die Nina Cardigan ist auch Jazzy sehr schnell zugeschnitten und genäht, wobei ich den Strickstoff mit den stark durchbrochenen Streifen nicht ganz so leicht zu verarbeiten fand. Am besten ging das mit der Overlock und einem engen Stich. Beim Umnähen des Saums sind allerdings einige Wellen entstanden, weil die Löcher im Strickmuster ein gerades Umschlagen unmöglich gemacht haben. Wenn dazu noch jemand einen fabelhaften Trick weiß – immer her damit.Strickjacke Jazzy nähen

Die Zipfel der Strickjacke entstehen durch die Verbindung von Schalkragen und Gürtel, der auf Taillenhöhe ansetzt. Dadurch ist die Strickjacke figurbetont und bequem fließend gleichzeitig. Ein Mangel im Schnitt ist für mich das vordere Oberteil, das vor allem in Schulternähe sehr schmal geschnitten hat. Dadurch hat die Strickjacke wenig Stabilität für den Schalkragen, so dass die Schultern nicht gut sitzen. Der Schalkragen zieht die Jacke so etwas nach außen und die Ärmel rutschen leicht von den Schultern. Die Nina Cardigan sitzt definitiv besser. Dazu sind die Ärmel relativ schmal geschnitten, so dass ich an den Seiten vorsichtshalber 1cm dazu gegeben habe. Da mein Stoff nicht ganz so viel Elastizität hat, hatte ich die Befürchtung, die Ärmel würden sonst kneifen. Mit dieser kleinen Änderung passt es aber super.Strickjacke mit Schalkragen nähenInsgesamt bin ich aber zufrieden, weil es eine schöne, schnell und einfach zu nähende Strickjacke mit Schalkragen ist. Die Farbe des Stoffes finde ich sensationell und er trägt sich sehr angenehm. Damit gebe ich ab zum Me Made Mittwoch, wo heute noch viele andere Kreative ihre selbst genähte Kleidung zeigen.

Helle Tage, dunkle Zeit

Die letzten Wochen waren schwer, die letzten Wochen und Monate. Das Nähen ist mir ganz abhanden gekommen, das Bloggen sowieso. Die hellen Tage kamen und obwohl der Juni mir der Liebste ist, wurde er in diesem Jahr der Schwerste. Am Ende stand ich vor der Frage, ob ich meine Kleidung für die Beerdigung nähen oder kaufen sollte. Irgendwie erfüllte mich der Gedanke an eine Beratung zu Trauerkleidung in einem Kaufhaus mit Grauen und ich entschied, dass selbernähen wohl schneller, effektiver und schmerzfreier sei.

Bei Stoff & Stil fand ich einen schönen und eleganten, schwarzen Viskose-Nylon-Mix (Bengaline), der genügend Stand für das Schnittmuster hat, das mir kurz vorher in die Hände gefallen ist. Es ist 23113 von Stoff & Stil, ein ganz klassisches Kleid mit Prinzessnähten und relativ hohem, geraden Ausschnitt. So hatte ich relativ schnell einen Plan für das Beerdigungs-Kleid.

Ich war so froh wie nie zuvor über meine Routine im Nähen, denn ich konnte das Kleid quasi im Blindflug nähen. Der Stoff ließ sich sehr gut zuschneiden und verarbeiten, trotz des hohen Viskoseanteils. Den Zuschnitt habe ich so gewählt, dass die Schnittteile querelastisch werden, was ganz gut ging. Die Prinzessnähte im Schnitt lassen eine leichte Anpassung zu, aber das Kleid passte mir auf Anhieb ziemlich gut. Die Armlöcher sind etwas enger als ich es gewohnt bin, da würde ich beim nächsten Mal eventuell etwas ändern. Wobei das relativ breite, hoch geschlossene Rückenteil optisch natürlich eine ganz tolle Taille zaubert.

Ansonsten bin ich aber sehr zufrieden mit dem Kleid. Schwarz ist nun eigentlich nicht (mehr) so meine Farbe. Aber der klassische Schnitt macht das Kleid zu einem Allrounder für Meeting, Oper oder eben – Beerdigung.

Da das Wetter hier immer etwas unberechenbar sein kann – wir haben August, das sollte man nicht vergessen – wollte ich mir gern noch ein Jäckchen dazu nähen. Auf die Idee kam ich, weil ich bei Stoff&Stil einen sehr schönen,  angenehm unkitschigen Spitzenstoff gesehen habe, der dafür sehr gut in Frage kam. Beim Durchwühlen meiner Nähzeitschriften fiel mir dann auf, dass zwar sehr viele kurzärmelige Kleider und Oberteile als Schnittmuster vorhanden sind, die ergänzende Kleidung in Form von Boleros oder Jäckchen sehr oft vergessen wird. Letztendlich habe ich ein tailliertes Wickeltop aus einer Burda entsprechend umgebaut, so dass am Ende ein Spitzen-Jäckchen bei rauskam. Es wird nur oben mit einem Knopf und einer Schlaufe geschlossen.

Ich war mir zuerst sehr unsicher, wie ich Spitzenstoff verarbeiten soll, weil ich so etwas noch nie gemacht habe. Letztendlich habe ich es ganz normal mit der Overlock zusammen genäht. Die Säume habe ich aus einem schmalen Streifen des Kleiderstoffes ebenfalls mit der Overlock angenäht. So ließ sich das Jäckchen recht schnell und unkompliziert nähen.

Ein wenig anders hätte ich es mir schon gewünscht, mein erstes Lebenszeichen auf dem Blog seit Monaten. Weniger wortkarg und fröhlicher wären mir lieber gewesen. Für mehr fehlen mir leider gerade – schlicht und einfach – Worte. Seht es mir nach.

12 Colours of Handmade Fashion – der gelbe April

Bei den 12 Colours of Handmade Fashion war gelb die Farbe des Monats April. Gelb ist für mich die Farbe des Frühling und Sommers. Leuchtend, fröhlich, sonnig. Ich trage gelb sehr gern in der warmen Jahreszeit, vor allem wenn ich selber etwas Farbe bekommen habe, sonst lässt mich gelb eher blass wirken. Ich finde Gelb als Farbe des Monats April eine sehr gute Wahl, denn im April erwacht der Frühling. Löwenzahn, Ranunkeln, Narzissen – eine gelbe Blütenpracht, die die kommenden hellen Tage ankündigt.

Für meine aktuellen Projekte möchte ich ja möglichst keine Stoffe kaufen, sondern mein Lager abarbeiten. Wie gut, dass ich noch einen gelbgrundigen Jersey im Schrank hatte. Den Stoff habe ich vor einiger Zeit günstig bekommen; es ist eigentlich B-Ware wegen eines Druckfehlers am Rand. Ich hatte aus dem schönen Print mit den Baumwoll-Blüten schon einmal ein Tank Top genäht und hatte den Rest für ein weiteres Top aufbewahrt. Mir schwebte dann aber doch ein richtiges T-Shirt mit Ärmeln vor und so habe ich einen alten Schnitt noch einmal etwas überarbeitet. Der Schnitt ist von einem Kauf-Shirt abgenommen, die Ärmel sind von einem Renfrew-Top abgeschaut, aber die Länge verändert und auch den Ärmelausschnitt hab ich irgendwie angepasst. Irgendwie gepuzzelt ist das Shirt für die 12 Colours of Handmade Fashion also.

Es passt total super, ich bin sehr zufrieden damit. Jetzt müsste nur noch die Sonne wieder hinter den Wolken hervorschauen. Die Polarluft müsste sich verkrümeln. Und mit etwas mehr Bräune auf der Haut würde ich das Shirt vermutlich gar nicht mehr ausziehen. Momentan ist es aber so nasskalt, dass ich mir lieber wieder etwas überziehe. Überhaupt, dieser April! Da konnte man sonnige Farben tragen wie man wollte, bei der Kälte kamen einfach keine Frühlingsgefühle auf. Fake-Frühling!

Dementsprechend sieht es draußen aus, als hätte jemand die Pause-Taste gedrückt. Das Gemüse im Garten kommt irgendwie auch nicht so richtig aus dem Quark. Aber vielleicht – ganz vielleicht – lässt sich die Sonne ja etwas locken, wenn sie die ganzen strahlenden gelben Projekte bei den 12 Colours of Handmade Fashion sieht. Da muss der Frühling doch in Schwung kommen!

Stadtmantel Sew Along – Finale

Es ist Ostermontag, zwischendurch hat sogar die Sonne gelacht und wir treffen uns zum großen Finale beim Stadtmantel Sew Along. Eigentlich hatte ich mir einen richtig großen Auftritt ausgemalt – mit Frühlingsbildern draußen, blühenden Bäumen und einem lachenden Osterhimmel. Ich vor dieser Kulisse, wie ich fröhlich mit meinem apfelgrünen Stadtmantel durch den Frühling tanze. Irgendwie hat das Ganze nicht so geklappt, denn es gab einen mörderischen Temperatursturz, viele, viele Wolken und zum ersten Mal seit einem Monat wieder richtig Regen. Muss diese Polarluft sein, von der immer alle reden. Durch den Frühling tanzte ich mit meinem apfelgrünen Stadtmantel trotzdem, allerdings „aufgebündelt“ (wie die lieben Kollegen immer sagen) mit meinem schönen, dicken Wolltuch.

Damit habe ich bei dem miesen Osterwetter ganz schön die Blicke auf mich gezogen, so als wandelnder Farbkleks im tristen Grau. Superguter Effekt, muss ich mir für den Herbst merken. Kurz vor dem Finale habe ich den fertogen Stadtmantel noch mit türkisen Zierknöpfen aufgepeppt. Ich finde die Druckknöpfe ja ganz klasse, aber man sieht die Handstiche doch etwas durch und so habe ich sie mit großen Knöpfen verdeckt, die ich einfach an den Oberstoff über den angenähten Druckknopf festgenäht habe. Der Pluspunkt dabei: Die Farbe des Futters ist perfekt getroffen und die Knöpfe nehmen den schönen Farbkontrast mit

Das Nähen des Stadtmantels hat sehr gut funktioniert, was auch an der ausführlichen und gut bebilderten Anleitung liegt. Beim Kragen habe ich etwas gehuddelt, aber ansonsten lief es echt wie am Schnürchen. Auch das trickige Schulterfutter und das Füttern der Ärmel hat super geklappt. Dieses Detail mag ich besonders am Mantel. Das versäubern des Wollwalks nach dem Nähen hat bei mir wegen der dicken Stofflagen nicht gut geklappt und deswegen habe ich es dann ganz gelassen. Beim nächsten mal würde ich den Walk vor dem Zusammennähen abketteln.

Durch das „halbe Futter“ näht sich der Stadtmantel ziemlich schnell und ist meiner Meinung nach auch für ambitionierte Einsteiger gut zu bewältigen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich an einen Mantel mit allen Verarbeitungsschritten (mehrere Futterlagen etc) gewagt hätte – das ist für mich ein großer Pluspunkt für den Stadtmantel aus dem Schnittmusterkiosk. Der allergrößte Pluspunkt ist aber natürlich die gute Passform.

Ich konnte es ja kaum erwarten, den Mantel anzuprobieren. Die gute Passform war schon ohne Ärmel erkennbar, aber im fertigen Zustand wirkt es natürlich noch einmal ganz anders. Auch wenn er auf Figur geschnitten ist, ist der Mantel unheimlich bequem und die Bewegungsfreiheit der Ärmel ist nicht eingeschränkt. Das macht ihn zu einem schicken und gut tragbaren Schmankerl für den Alltag.

Besonders gern mag ich die Kombination mit meinem neuen Kimonokleid. Sowohl farblich als auch vom Schnitt her passen beide Kleidungsstücke sehr gut zueinander. Da hab ich direkt Herzchen in den Augen (sieht man das?). Die einzige Stelle für Korrekturen ist für mich tatsächlich die Lage der Knöpfe: Den obersten Knopf werde ich ganz nach unten versetzen, damit der Mantel beim Gehen nicht aufspringt. Den obersten Knopf am Kragen brauche ich dort sowieso nicht.

Ich bin ganz glücklich mit meinem apfelgrünen Frühlingsmantel und werde ihn sehr oft tragen. Muss ich erwähnen, dass ich zwei weitere Mäntel in anderen Farben schon im Kopf habe? Das ist nun erst einmal für den Herbst geplant, denn bis dahin stehen noch einige andere Punkte auf meiner Nähliste. Vielen Dank an Frau Crafteln für die Organisation des Sew Alongs. Dort findet ihr beim heutigen Finale noch viele andere, sehr schöne Varianten des Stadtmantels.