Anders als der Titel vermuten lässt, gibt es heute keinen kulinarischen Beitrag, sondern ein Set, das ich ganz lang schon zeigen wollte. Vor einigen Monaten beschloss ich, mein Nähen mehr auf Projekte zu fokussieren, die gut kombinierbar, alltagstauglich und gleichzeitig büroschick sind. Kleidung, bei der ich nicht lange überlegen muss, die ich einfach anziehen und mich wohlfühlen kann. Kleidung für jeden Tag. Brot und Butter sozusagen. Wie es so ist in der Nähwelt, oft liegt etwas in der Luft, Ideen wirbeln an vielen Ecken gleichzeitig, bis jemand kommt, das Ganze treffend in Worte, einen Artikel oder einen Sew Along verpackt. So tat es auch die liebe Frau 700Sachen mit ihrem Brot und Butter Sew Along, der kürzlich in’s Finale ging und viele fleißige Mitstreiterinnen hatte. Kein Wunder, denn die Idee Alltagskleidung zu nähen, traf genau den Nerv vieler Bloggerinnen. Da ich mir aufgrund von Zeitmangel dieses Jahr keinen Sew Along gönnen will (außer vielleicht den traditionellen Weihnachtskleid Sew Along), machte ich nur heimlich mit.
Auf der AnNÄHerung hatte ich, wie viele andere, heimliche Brot und Butter Projekte mit, die ich dort auch gut fertig stellen konnte. Beides sind Sets, bei denen ich Röcke und Oberteile untereinander kombinieren kann. Den hier gezeigten weit schwingenden Rock nähte ich aus einem grauen Wollmix in Fischgrät. Der Schnitt ist Burda 7185, den ich hier schon einmal im Rahmen des Stoffwechsels genäht und gezeigt habe. Da mir der Bund im Originalschnitt etwas zu tief geht und nicht dort sitzt, wo ich ihn haben möchte, habe ich einen eigenen Formbund konstruiert. So ist der Rock eines meiner absoluten Lieblingsteile geworden. Klar, dass er so schön zerknittert aussieht, er wird. Nach einem Arbeitstag sieht ein Rock schon mal so aus…
Dazu probierte ich den Longsleeve-Standard-Schnitt Renfrew Top von Sewaholic aus, der verschiedene Ausschnitte und auch einen Wasserfallkragen hat. Der Stoff ist ein toller, weich fließender Viskose-Jersey, den Frau K. von einem Paristrip „über hatte“. Liebenswerterweise schenkte sie mir den Coupon und es stellte sich heraus, dass das Renfrew genau mein Ding ist. Der Wasserfallkragen ist muckelig und auch ein bisschen schick, farblich ist das Oberteil universell kombinierbar.
Da ich etwas zur Frostbeuteligkeit neige, trage ich zur Zeit ununterbrochen mein tolles Grannytuch, dessen letzte Reihen ich nun endlich fertig gehäkelt hatte. Die Häkelei zog sich etwas, weil ich es immer noch größer und noch größer haben wollte. Jetzt hat es die perfekte Größe. Ich kann es als Schultertuch tragen und mir gleichzeitig halb um den Hals wickeln. Auch wenn ich schon die ein oder andere Bemerkung über meinen „Poncho“ anhören durfte – ich liebe das Tuch. Ich liebe die Farben, ich liebe die weiche Wolle und ihren Geruch und ich liebe, wie einfach es war, so ein – für mich großes – Wollprojekt fertig zu stellen. Das Häkelset ist wirklich prima geeignet für Woll-Noobs wie mich und kann man im kleinen, feinen Lädchen von gemachtmitliebe bestellen.
So sieht mein Nähen für den Alltag aus: nicht zu schwierige, nicht zu langwierige und gut kombinierbare Projekte. Garniert mit einem Farbtupfer, den ich nicht mehr ablegen möchte. Damit gebe ich ab zu RUMS, wo heute viele fleißige Bienchen ihre Projekte zeigen, die sie für sich selbst gemacht haben.