Karneval 2016 – ein Kostüm für die ganze Familie

Dieses Jahr habe ich es mit den Kindern zu Karneval richtig krachen lassen. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, uns davon zu erholen – deswegen kommt der Artikel über unsere Kostüme nun auch so spät. Eigentlich bin ich nicht so für öffentliche Massenbesäufnisse und Kontrollverluste aller Arten. Dieses Jahr war ich sehr viel mit den Kindern unterwegs – auf Kinderpartys, bei Freunden und auch auf Umzügen. Das beste an Karneval ist für mich ja, Kostüme zu nähen und sich mit Ideen und Nähtechniken mal so richtig auszutoben. In diesem Jahr hatte ich lange keine rechte Idee, was ich für Karnevalskostüme nähen könnte. Aber zwei Wochen vor Startschuss hatte ich die zündende Idee: Das Kostüm sollte für die ganze Familie funktionieren können, also für meine beiden Mäuse und mich zusammen passen. Dann musste ich die beiden davon überzeugen, dass das Kostüm cool ist. Denn eigentlich wollte meine Tochter zuerst als Elsa und mein Sohn als Anna gehen – zu zweit wollten sie die Schwestern aus dem Film Frozen darstellen. Als wir dann aber zusammen vor dem Tüllregal standen, hatte ich sie. Wir kauften Pannesamt, Paillettenstoff, Silberstoff und meterweise Tüll.

Gelber und oranger Tüll in Rüschen für das Sonnen-Kostüm

Beim Aussuchen des Stoffes für die Kostüme fingen die Kinder Feuer. Liese wollte nun unbedingt als Sonne gehen, Fefi als Regentropfen – und ich als Regenbogen.

Für das Sonnenkostüm plante ich hellgelben Pannesamt für Oberteil und Leggins ein, außerdem viel, viel hellgelben und orangen Tüll für einen rüschigen Rock. Am Abend vor Weiberfastnacht hatte ich noch die Idee, mit einem bezogenen Haarreifen Sonnenstrahlen auf den Kopf zu zaubern. Ich bezog 4 Zacken aus doppelt genommenen, dickem Filz mit Pannesamt, nähte diese an einen Streifen Stoff und fixierte ihn mit doppelseitigem Klebeband an einem einfachen Haarreifen. Von Hand umnähte ich den Haarreif, so dass ein schöner Kopfschmuck für das Sonnenkostüm entstand. Der i-Punkt für das ansonsten recht einfach zu nähende Kostüm. Geschminkt wurde dann in sonnengelb mit Strahlen aus Glitzer.Karnevalskostüm Sonne und Regentropfen

Das Kostüm für den Regentropfen war nicht ganz so trivial, denn dafür musste ich das Schnittmuster erst konstruieren. Für Schulternähte und Halsausschnitt orientierte ich mich an einem Shirt-Schnitt. Dann setzte ich für vorn und hinten Prinzessnähte an, die ich bauchig nach außen und wieder leicht zusammen führte. Für den Regentropfen hatte ich insgesamt 8 Teile ausgeschnitten und erst einmal aus dem Probe-Vliesstoff von Burda zusammen geheftet. So konnte ich – ohne teures Material zu verbrauchen – sehr gut sehen, wo ich noch Korrekturen am Schnittteil vornehmen musste. Ich gestaltete die Form noch etwas bauchiger und hatte schließlich Schnittteile, die etwas an Kegel erinnerten.

Schnittteile für Regentropfen-Kostüm

Aus dem Silberstoff war so der äußere Teil des Kostüms schnell zusammengenäht. Den Reißverschluss im Rücken einzunähen stellte mich vor eine Herrausforderung, denn der silbrige Stoff klebte sehr am Nähfüßchen, wenn man versuchte, ihn von der rechten Seite zu nähen. Aus Baumwoll-Stoffresten nähte ich ein Futter, dessen Schnittteile nicht ganz so weit ausgestellt waren, am Saum aber auf dieselbe weite wie das Außenkostüm hatte. Als ich beides zusammengefügt hatte, habe ich den Regentropfen mit viel Füllwatte ausgestopft – zwischendurch aber auch immer wieder anprobiert, damit Fefi sich im Kostüm auch bewegen und hinsetzen kann. Auch das Anziehen wird sehr schwierig, wenn das Kostüm zu stark ausgestopft ist. Die Ärmel sind aus tollem, glitzernden Stoff, der auf der Innenseite aber leider sehr kratzt. Deswegen hatte der Kleine immer etwas langärmeliges darunter. Den Regentropfen-Hut zeichnete ich Freihand direkt auf den Stoff, dabei hatte ich als grobe Vorlage eine Kapuze des Kleinen. Ich machte die Form am Hinterkopf etwas enger, zog kleine Zipfel über die Ohren und arbeitete eine Spitze aus. Das alles, während der Kleine schlief und ich nicht messen oder anprobieren konnte. Es grenzt an ein Wunder, dass der Hut so perfekt passte und auch die Spitze so schön nach oben stand. Ärmel des Regentropfen-KostümsDie Kostüme der Kinder hatte ich tatsächlich an Weiberfastnacht fertig, obwohl uns kurz vorher noch schwere Erkältungen abwechselnd niedergestreckt hatten und die Zeit knapp war. Noch beim Frühstück machte ich fix die Handstiche an Lieschens Haarreif. Zu dem Zeitpunkt hatte ich für mein Kostüm lediglich das Oberteil fertig – aus rotem Pannesamt. Danach schnitt ich geduldig Tüll in Streifen, nähte die Streifen aneinander und fing an zu raffen. 3 Bahnen Tüll hatte ich für jede Farbe des Regenbogens. Die unterste Bahn einer Farbe wurde fast gar nicht gerafft, sie war quasi Basis für den Rock – hier wurden nur die Farben aneinander gesetzt. Hintergrund dafür ist, dass man für jede Raffung ja mindestens das zweifache der fertigen Weite rechnen muss. Wenn man nun an das untere einer stark gerafften Rüsche die nächste Farbe ansetzen will, kommt man sehr schnell auf unglaublich lange Stoffbahnen. Hat die erste Farbe 2m weite, muss die zweite mindesten 4m, die dritte mindetens 8m usw haben. Für 5 Farben ist das nicht umsetzbar, deswegen wurde über die Rockbasis aus wenig gerafftem Tüll zwei Rüschen angesetzt, um den Rock bauschig zu bekommen. Den Zeitaufwand für das Raffen habe ich total unterschätzt, so dass ich für jede Farbe mehrere Stunden brauchte. Beim Nähkränzchen am Karnevalssonntag schaffte ich an einem kompletten Tag nur eine Farbe (!), so dass mein Regenbogenkostüm erst Dienstag fertig war. Ich steckte die Kinder in ihre Kostüme und mich in meines, für die Haare band ich mir noch Reste des Tülls in Regenbogenfarben ins Haar.

Regenbogen-Rock für Karneval

Dienstags sind in Köln viele Veedelszüge – also die kleineren Umzüge in den Stadtteilen. Morgens war der Umzug in Zollstock, dem Stadtteil, in dem die Kinder in die Kita gehen. Gemeinsam gingen wir mit dem Kindergarten los, es folgte ein sintflutartiger Regen, und nachdem wir ordentlich Kamelle gefangen hatten, kamen wir – nass bis auf die Haut – zurück. Nachdem wir uns zuhause getrocknet und gestärkt hatten, gingen wir nachmittags noch bei uns in Sülz auf den Zug, sammelten noch mal Kamelle und feierten noch etwas mit Freunden. Abends kamen wir total erledigt heim und da das Regentropfen-Kostüm schon nach der Vormittags-Aktion total durchweicht war (Füllwatte + Regen = schwerer, nasser Sack), schafften wir es leider nicht, ein gemeinsames Foto zu machen. Das bedauere ich etwas, denn ich hätte mit den Kindern sehr gern als Regentropfen – Sonne – Regenbogen posiert. Leider reichte es nur für ein Handyfoto eines nassen, müden Regenbogens.

Regenbogen-Kostüm für Karneval

Kein Wunder das wir müde waren – wir hatten schwer zu tragen. Insgesamt haben wir über 7 kg Kamelle (!!!) gefangen, dabei waren wir nur Sonntags und Dienstags auf Zügen. Aber die Veedelszüge sind immer sehr „ertragreich“, vor allem weil man den ein oder anderen kennt, der gerne etwas Besonderes zusteckt.

Kamelle

Fazit: So anstrengend – und gleichzeitig so schön – war Karneval für mich noch nie.

Annäherung 2016 in Bielefeld

Es ist Januar, es ist kalt, es trauen sich die ersten Schneeflocken nass und kalt vom Himmel zu schweben. Kurz nach Neujahr, wenn die guten Vorsätze noch frisch im Gedächtnis sind, der Weihnachtsstress gerade hinter einem liegt, treffen sich ein paar nähverrückte Frauen in einer Stadt, die es eigentlich nicht gibt. Zur Annäherung 2016, die nun schon zum dritten mal stattfand, trafen sich 38 Frauen aus ganz Deutschland, schlossen sich in der Jugendherberge Bielefeld ein, um ein Wochenende lang marathonartig zu nähen. Die Annäherung – eines der ersten und etabliertesten Treffen der Näh-Bloggerinnen-Szene in Deutschland – wurde organisiert von der wunderbaren Frau Drehumdiebolzeningenieur, Susi und Alex.

Als wir Freitag nachmittag ankamen, waren schnell die ersten Plätze belegt, aber die Drehumdiebolzeningenieurin, mit der ich gefahren war, und ich sicherten uns einen der letzten freien Tische, an den sich später noch wunderbar lustig und kompetente Nähgesellschaft in Form von Chrissi, Karin, Frau Knopf, Mema und Ella gesellte. Nachdem wir aufgebaut hatten, ging es zum Abendessen und danach direkt zur Vorstellungsrunde. Da noch nach unseren Näh-Zielen für 2016 und unserem schönsten Werk 2015 gefragt wurde, dauerte die Vorstellung 1.5h. Dabei kannten wir uns fast alle – es waren nur um die 5 neue Gesichter, so dass die Annäherung sich ein bisschen wie ein Klassentreffen anfühlte. Ganz viel Tradition, bekannte Gesichter, ganz viel gute Stimmung – und natürlich das unvergleichliche Jugendherbergs-Flair. Für das Wochenende hatte ich mir nicht ein großes Projekt vorgenommen, sondern „spontanes Lust-Nähen ohne konkreten Plan“. Ich hatte Stoff mit für 1-7 Projekte, zwei Röcke hatte ich schon zugeschnitten. Wir fingen noch abends an zu nähen, und auch wenn schon bald die ersten Sektflaschen entkorkt, die Knabbereien ausgepackt und laut geschwatzt wurde, nähten einige bis nach Mitternacht (unter anderem ich).Annäherung 2016 - Sekt und Chips vor typischer Kulisse

Nach dem feucht-fröhlichen Freitagabend sahen wir (oder zumindest einige von uns) am nächsten Morgen beim Frühstück schon einigermaßen zerknautscht aus. Ein ganzer Tag Marathon-Nähen lag vor uns, der von allen Teilnehmerinnen ausgiebig genutzt wurde. Ich nähte vormittags 3 Kinder-Shirts aus Stoff vom kleinen Maulwurf (für meine Kinder und meine Nichte), machte dann einen gemütlichen Mittagsschlaf (man gönnt sich ja sonst nichts) und fing dann meinen zweiten Rock aus schwarz-weißem Woll-Fischgrät an. Ich muss zugeben, ich war nicht sehr gesprächig. Ich habe es sehr genossen, dass nicht ständig jemand etwas von mir wollte, dass ich mich in Ruhe einkapseln und einfach nähen konnte. Nachdem in der Uni Kollegen und Studenten an mir zerren, in der Kita die anderen Eltern und zuhause oft genug die kleinen Zwerge, war ich so froh, dass niemand etwas von mir wollte. Im Nachhinein habe ich natürlich etwas bedauert, nicht mehr mit anderen geredet zu haben…aber es gibt ja sicherlich ein nächstes Mal. Meinen Näh-Marathon unterbrach ich für Chrissie, die für den Näh-Podcast von Muriel einige Interviews führte. Auch wenn die Interview-Situation für mich neu und etwas verunsichernd war, haben wir ein nettes Gespräch aufgenommen und ich bin gespannt, ob und wie die Interviews von der Annäherung in eine Podcast-Folge verarbeitet werden. Nachdem wir auch Samstagabend nach dem Nähen noch beisammen saßen, etwas tranken und viel lachten, verzog ich mich mit der Drehumdiebolzeningenieurin und Frau 700 Sachen auf unser Zimmer – nur um noch weiterzuquatschen. Es wurde (wieder) sehr spät und heimlich verfluchte ich etwas den Wecker, der (wieder) um 7.30h ging.

Steckbriefe - Annäherung 2016

Die letzten Stunden des Nähens nutzte ich bis zur letzten Sekunde, so dass ich nicht einmal mehr dazu kam, den Tauschtisch mit Stoffen, Schnittmustern und kleinen Mitbringseln näher zu betrachten. Ich schnitt Sonntag vormittag noch zwei Renfrew-Tops von Sewaholic zu. Den Stoff dafür hatten die Drehumdiebolzeningenieurin und Karin mir mitgebracht und geschenkt – vielen Dank noch einmal für den schönen graublauen Jersey (genau meine Farbe!) und den dunkelgrauen Viskose-Jersey (Kombitalent! Tolle Qualität!). Schließlich stellte ich insgesamt 7 neue Kleidungsstücke (!!!) fertig und landete damit bei der Abschlußpräsentation in der Strebergruppe. Auch wenn immer einige schon etwas früher wegmüssen, ist die Abschlußpräsentation für mich immer einer der tollsten Momente auf der Annäherung. So viel Stolz auf das Geschaffte, soviel wohlwollender Applaus, soviel Gelächter, Humor oder Trost, wenn etwas nicht geklappt hat – das ist wirklich einzigartig. Und die vielen genähten Werke! Von 3 Trenchcoats, über Ballkleider, Jacken, Mäntel, Blazer, Hosen, Röcke, Oberteile und Kleider war wieder alles dabei. Auffällig war dabei für mich, dass sich die Vielfalt der Kleidungsstücke vergrößert hat. Auch unterschiedliche Nähtechniken abseits von profaner Nähmaschine und Overlock waren dabei. Frau Machenstattkaufen konnte man beim Handnähen und Sticken nach Alabama Chanin über die Schulter schauen. Es wurden sogar – mit viel handwerklichem Geschick – zwei Chanel-Jacken nach einer speziellen Nähtechnik gearbeitet. Die Bilder davon werden sicherlich bald durch die Blogs gehen. Bis dahin könnt ihr euch die Berichte bei Alex anschauen.

Mein Jahr 2015 – ein Rückblick

Nun schaffe ich es doch noch, mich zu einem Jahresrückblick aufzuraffen, nachdem ich mich wort- und grußlos in der Vorweihnachtszeit aus der virtuellen Welt verabschiedet habe. In der Adventszeit haben sich Arbeit, Weihnachtsfeiern, Kinderkrankheiten und meine Tätigkeit im Elternbeirat des Kindergartens nahezu überschlagen, und irgendwann musste ich auch noch die Geschenke für die Familie besorgen. So kam es, dass ich – wie im Vorjahr – mein Weihnachtskleid zwar fertig stellte, es aber nicht schaffte, es im Blog zu zeigen. Die Bilder, die ich am 22. Dezember noch machte, sind leider mangels Licht nichts geworden. Aber das Kleid – inklusive der Schnittkorrektur und der Innenverarbeitung werde ich natürlich so bald wie möglich nachreichen. In diesem Jahr blieben öfter denn je Kleidungsstücke unverbloggt, die ich schon lange fertig gestellt hatte. Vor allem bei einigen Kindersachen, aber auch bei einem Kleid von mir, habe ich es nicht geschafft. Die Blogpausen in diesem Jahr (im Juni, Juli und September gab es nur je 2 Artikel) waren durch Arbeit und Krankheit bedingt – vor allem mein gebrochener Finger im Sommer hat mich für mehrere Wochen KO geschlagen.

Dafür habe ich dieses Jahr besonders gewissenhaft Buch geführt über meinen Stoffverbrauch, meinen Stoffkauf und die von mir genähten Stücke. Eigentlich wollte ich dieses Jahr (fast) keinen Stoff kaufen, aber das hat dann doch nicht so ganz geklappt, so dass ich das Jahr mit knapp 80m Stoffeingang schloß (dabei habe ich auch geschenkte Stoffe mitgezählt). Der Stoffverbrauch zeigt, dass ich nicht ganz untätig war, denn ich habe knapp 60m Stoff vernäht. Ich war über diese Zahlen selber sehr überrascht, denn das sind mehrere Stoffballen. Ich habe um die 40 Teile genäht, einige davon mit Futter oder weit schwingendem Rock, was den hohen Stoffverbrauch etwas erklärt.rueckblick2015Meinem Vorsatz für das Jahr 2015, mehr für die Kinder zu nähen, bin ich nachgekommen. Sie haben es mir sehr gedankt und sind mittlerweile eingeschnappt, wenn ich ohne Stoff für sie vom Markt oder aus dem Laden zurück komme. So sind vor allem Shirts und Kleider entstanden, aber auch Hosen und Röcke. Einige Hoodies und die Sachen für die Teenagerin blieben (leider wieder) ungezeigt. Neue Kinder-Stoffe werden direkt in’s Herz geschlossen. Teilweise führt das so weit, dass die Zwerge sich in die Stoffe einwickeln oder nachts damit zudecken wollen.genäht_kinder2015Für den Blog bedeutete die Näh-Aktivität natürlich auch einiges an Zuwachs. Im Jahr 2015 habe ich 56 Artikel geschrieben, hatte insgesamt 200.000 Besuche und 250.000 Seitenzugriffe. Das ist ungefähr in derselben Größenordnung wie im Vorjahr. Die beiden meistgelesenen Artikel sind das Ohnesorg-Freebook mit 60.000 Zugriffen und das Schnittmuster für die Kosmetiktasche mit 50.000 Zugriffen. Ich staune oft selber über diesen Zahlen, die mir manchmal irgendwie absurd hoch vorkommen für ein Projekt, dass ich nur in meiner Freizeit verwirkliche.

Dennoch hat dieses Hobby im letzten Jahr zu einem neuen Möbelstück geführt – nämlich einem großen Stoffschrank, der im Wohnzimmer steht. Das genaue Aufschreiben aller genähten Stücke und gekauften Stoffe – und des Schrankes – hat mir sehr klar gezeigt, welche Ausmaße mein Hobby mittlerweile angenommen hat. (Ja, ich bin ein Mensch, der sehr über Zahlen funktioniert). Mein Ziel für dieses Jahr ist es, alle Stoffe, die Maschinen und das meiste Zubehör in diesen Schrank unterzubringen, was zwangsläufig eine Verkleinerung bedeutet. Ich habe noch viele Reste bunter Baumwollstoffe, die seit Jahren der Dinge harren, die da kommen mögen. Diese beiden Kisten müssen dringend verkleinert werden. Wahrscheinlich wird es also viele kleinere Projekte mit Taschen, Accessoires für Kinder etc geben, um damit aufzuräumen. Auch für Bekleidung habe ich einige Pläne, denn ich werde mich etwas umstellen müssen. Bisher habe ich sehr viele Kleider genäht, aber nicht alle (z.B. das Eisblumenkleid) sind alltagstauglich. In diese Richtung soll es jetzt nähtechnisch gehen – mit Röcken habe ich schon etwas aufgeholt, aber es fehlen noch Oberteile von lässig bis schick. (Unnötig zu erwähnen, dass mir dafür der Stoff fehlt.) Insgesamt wird es in Sachen nähen und bloggen eher in Richtung Reduktion gehen. Selbst wenn es mich entspannt und mir viel Freude macht, merke ich doch auch, dass es Druck aufbaut, das Blog regelmäßig füllen zu wollen, halbwegs ordentliche Fotos anzufertigen und die Werbetrommel in sozialen Netzwerken zu rühren. Das wird im Jahr 2016 nicht mehr ganz so ausführlich möglich sein, denn ich merke, dass sich meine Prioritäten verschieben. Der extrem kräftezehrende Endspurt im Jahr 2015 hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, dass mir die Familie und die Musik – also mein Cello – mit Abstand das Wichtigste sind. Auch beruflich steht einiges an, also wundert euch bitte nicht, falls es in diesem Jahr hier etwas ruhiger werden sollte. Ich hoffe sehr, ihr bleibt mir trotzdem gewogen.

Cordrock für Mädchen nähen – Anleitung

Als ich im Herbst den Cordrock und Hoodie meiner Maus zeigte, erhielt ich viel positives Feedback. Schnell kam die Frage auf, wie ich den Cordrock genäht und das Schnittmuster erstellt hätte. So ein Röckchen aus Cord ist praktisch für die kalte Jahreszeit und auch das Schnittmuster dafür zu konstruieren ist nicht schwer. Deswegen versprach ich, sobald wie möglich eine Skizze zu bloggen, die es ermöglicht den Rock nachzuarbeiten.

Weihnachtskleid Sew Along – Teil 4

Heute geht es an das vierte Treffen beim Weihnachtskleid Sew Along. Nächste Woche ist schon das Finale! Das Thema heute ist:

– Fertig. Mit Kleid 1, 2 und 3. Jetzt kann ich noch ein Jäckchen stricken, eine passende Tasche nähen und die letzten Weihnachtskekse backen.
– Puh, ich habe die knifflige Stelle gemeistert und bin wahnsinnig stolz auf mich. Nie hätte ich das gedacht.
– Jetzt aber los. Die letzten Geschenke besorgen, das Weihnachtsmenü planen und natürlich noch das Kleid säumen.

Ganz so weit bin ich leider noch nicht. Zwar habe ich knifflige Stellen gemeistert, aber es liegt auch noch einiges vor mir. Dennoch – ich habe das Kleid schon angezogen und es sitzt sehr gut. Auf den ersten Blick fehlen nur noch die Ärmel, die schon fertig abgekettelt auf ihren Einsatz warten.

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Allerdings ist mir am hinteren Vorderteil noch ein Passformfehler aufgefallen, den ich beim letzten Mal nicht hatte. Da hatte ich Größe 6 kopiert, die Seitennähte etwas rausgelassen und das Kleid passte gut. Dieses mal habe ich direkt Größe 8 kopiert, mit normaler Nahtzugabe genäht und dann festgestellt, dass ich im Rücken etwas zu viel Stoff an der Schulterpartie habe. Das ist mir schon einmal mit einem Butterick-Schnitt passiert, weil ich nicht so eine amerikanische Sanduhr bin. Schmale Schultern, schmaler Rücken, aber keine Wespentaille. Wenn ich die Schnittgröße nach der Taille wähle, habe ich im Rücken manchmal etwas viel Stoff. Da der Beleg schon angenäht ist, bin ich nicht ganz sicher, was ich tun soll. Ich könnte natürlich am Reißverschluss etwas enger machen, aber ich könnte oben an der Schulter auf jeder Seite locker 2-3cm herausnehmen. An der Taille habe ich aber nicht so viel Spiel. Ich hatte überlegt, den Beleg wieder abzutrennen, oben im Schulterbereich noch zwei Abnäher einzuziehen und den Reißverschluss dort zu lassen, wo er ist. Geht sowas oder sieht das komisch aus? Oder soll ich es doch so lassen wie es ist und erst einmal die Ärmel einsetzen? Meinungen dazu?

Weihnachtskleid - Ashland Dress

Ich wurde ja noch gebeten das Innenleben zu zeigen, was nicht so ganz einfach ist, weil ich da noch weit entfernt von fertig bin. Da ich nach Anleitung angefangen habe und dann merkte, dass das mit einem Futterrock (ist eigentlich nicht vorgesehen) viel unschönes Gemurkse gibt, weiche ich etwas vom Plan ab. Wenn ich das Kleid noch mal in der Winter-Variante nähe, nehme ich das komplette Oberteil doppelt, nicht nur das Vorderteil. Das Rückenteil wird zwischen den Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst. Das Taillenband ist hier am Rückenteil (links) schon drin, muss auch am Vorderteil noch angenäht werden und der Futterrock angenäht werden. Die Seitennaht innen zwischen Vorder- und Rückenteil werde ich wohl von Hand schließen.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Die seitlichen und hinteren Kanten der Rockteile habe ich mit der Overlock abgekettelt. Außerdem habe ich die Kanten des hinteren Vorderteils abgekettelt, um den Reißverschluss einnähen zu können. Der Beleg für den hinteren Halsausschnitt sitzt schon und wird an Reißverschluss und Oberteil von Hand befestig. Auch die Schulternähte innen (das Rückenteil wird auch hier zwischen die beiden Stofflagen des Vorderteils zwischengefasst) werde ich von Hand schließen. Den Ärmelausschnitt werde ich dann ringsum mit der Overlock versäubern und die abgekettelten Ärmel einsetzen. Ein komplett gefüttertes Oberteil wäre – wie schon geschrieben – viel einfacher. Mache ich beim nächsten mal. Wenn ich fertig bin, kann ich das Innenleben noch einmal genauer zeigen. Auf links angezogen sieht man das wahrscheinlich am besten.Weihnachtskleid - Ashland Dress

Den passenden Schmuck zum Kleid habe ich heute vormittag fertig gestellt, werde ihn aber erst zeigen, wenn das Ensemble komplett ist. Bis dahin verweise ich an die anderen fleißigen Weihnachtskleid-Näherinnen beim Weihnachtskleid Sew Along 2015.