Für ein paar Tage habe ich mich mit den Kindern in einen kurzen Juni-Urlaub abgeseilt, habe meine Schwester in Dresden und meine Eltern im Erzgebirge besucht. Wir hatten eine sehr schöne Zeit – es war warm, sonnig. Die ersten Kirschen sind reif geworden und die Kinder konnten den ganzen Tag im Garten toben oder planschen. Als wir unterwegs waren, ist mir wieder einmal aufgefallen, dass ich keine Tasche habe, in die alles hineinpasst. Mit Kindern schleppt man ja eh immer den halben Haushalt mit – da müssen Trinkflaschen und Obst mit, die Wickeltasche… und das, was ich brauche, sollte natürlich auch noch hineinpassen. Gestern hatte ich zum ersten Mal seit Tagen (Entzug!) die Möglichkeit, an eine Nähmaschine zu kommen und habe mir einen praktischen Allrounder genäht: In die Wendetasche Sara passt einfach alles – dicke Handtücher und Badesachen, Die Zeit, Trinkflaschen – es geht sogar ein kompletter Aktenordner plus Trinkflasche hinein! Das macht die Umhängetasche für mich auch perfekt als Bürotasche, in die Zeitung, Süßigkeiten, meine Zeitreisemaschine, der Wäscheständer, Winterreifen, Kindle und Notizbücher passen.
Sara besteht aus einfachen Rechtecken und ist auch von Anfängern blitzschnell zu nähen. Es wird je eine Tasche für außen und eine für innen genäht, die dann so zusammengesetzt werden, dass eine einfache Wendetasche mit viel Stauraum entsteht. Durch die breiten Träger lassen sich bequem auch schwerere Sachen tragen. Natürlich kann die Tasche auch mit Reißverschluss und Innentaschen versehen werden – dann ist es zwar keine Wendetasche mehr, aber man kann seine Sachen etwas sicherer und geordneter verstauen.
Stoffbedarf bei 110cm Stoffbreite:
2 x 80cm oder 1 x 160 cm
Zuschnitt (inklusive Nahtzugaben):
Für Außen- und Innentasche je 2 Quadrate à 38 x 38cm und je zwei Rechtecke à 20 x 90 cm. Hier im Bild sind die Stoffteile für meine Außentasche abgebildet. Für die Innentasche habe ich dieselben Stoffe verwendet – allerdings die Vögelchen für die Träger und die Blumen für die Quadrate. Für eine komplette Wendetasche musst Du also 4 Quadrate und 4 Rechtecke zuschneiden. Ich habe Patchworkstoffe der Serie „Birds of a Feather“ von Alison Cole verwendet – bezogen über Myo Stoffe.
Zuerst werden die Falten in die Quadrate gelegt. Ich habe mittig eine Falte gelegt, man kann aber auch problemlos mehr unterbringen. Für die Kellerfalten habe ich mir an der Oberkante der Quadrate die Mitte markiert und davon ausgehend 2 Stecknadeln im Abstand von 5cm gesteckt. Ich habe mich dabei am Muster orientiert, so dass die Vögel direkt über der Falte wieder zusammen treffen.
Nun legst Du die seitlichen Stecknadeln zur Mitte und steckst die Falte sauber fest. Nähe die Falte nähfüßchenbreit fest.
Nun legst Du die Rechtecke rechts auf rechts an die Seitenkanten des Quadrates, so dass die Unterkanten bündig abschließen (im Bild ist die linke Seite nur zur Seite geklappt, damit man es besser sieht). Nähe die Rechtecke mit einer Nahtzugabe von 1cm an das Quadrat. Nähe auch am zweiten Quadrat der Außentasche die Kellerfalte ein und füge das Quadrat zwischen beide Rechtecke (gegenüber des ersten Quadrates) ein.
Lege die Tasche so rechts auf rechts aufeinander, dass beide Quadrate und die Nähte genau aufeinander zu liegen kommen. Dabei entsteht eine Längsfalte genau in der Mitte der langen Rechtecke. Klappe (wenn Du fleißig bist: bügele) die Nahtzugaben auseinander und stecke die Nähte am besten doppelt fest, so dass nichts verrutschen kann. Nähe den Boden der Tasche mit einer Nahtzugabe von 1cm zusammen.
Falte die Ecken des Bodens auf, so dass die Bodennaht genau auf der Falte der Seitenteile liegt. Zeichne mit Hilfe eines Lineals oder Geodreiecks im Abstand von 4cm von den Ecken eine gerade Linie und nähe die Ecke ab. Dadurch bekommt die Tasche mehr Volumen.
Nähe genau so die Innentasche zusammen und stecke dann beide Taschen rechts auf rechts ineinander. Nähe Innen- und Außentasche zusammen (Nahtzugabe: 1cm) und lasse dabei die kurzen Seiten der Rechtecke oben als Wendeöffnung offen.
An den Stellen, an denen Rechtecke und Quadrate zusammenstoßen, schneidest Du vorsichtig die Nahtzugabe ein. Wende die Tasche durch die Wendeöffnung.
Schlage bei einem der Träger den oberen Rand 1cm weit ein und steppe ihn fest. Dann legst Du die Nähte der Träger genau aufeinander und machst Dir je Träger eine Markierung ca. 30cm entfernt vom oberen Rand.
Stecke die Träger ineinander, so dass sie 10cm überlappen und nähe zwischen den Markierungen eine Steppnaht genau in der Seitennaht der Träger.Klappe den Träger so zurück, dass die Seitennähte der Träger innen liegen und der Träger der Außentasche bündig auf dem Träger der Innentasche liegt. An den Stellen, an denen die Träger überlappen, werden sie zwei mal im Abstand von 10cm quer abgesteppt.
Steppe von der Trägermitte ausgehend die Kanten je 20cm in jede Richtung ab, damit der Träger noch mehr Stabilität bekommt. Auch an den Quadraten habe ich Innen- und Außentasche noch schmal am Rand abgesteppt, damit es beim Wenden weniger Gewurschtel gibt. Damit ist die Tasche auch schon fertig.So sieht meine Sara gewendet aus – mir gefallen beide Seiten sehr gut. Ich freue mich, morgen bei der Heimfahrt alles griffbereit in einer Tasche zu haben und reihe mich damit schnell noch bei RUMS ein, wo heute wieder viele Sachen vorgestellt werden, die fleißige Näherinnen nur für sich genäht haben.
Ich hoffe, euch hat mein kleines Tutorial gefallen und bin gespannt, ob die eine oder andere sich auch eine Sara näht – für den Strand, als Shopper oder als Markttasche.