Eine Weile ist es schon her, dass ich etwas für meine beiden Kleinen genäht habe. Dabei liegt hier sehr schöner Stoff fertig vorgewaschen seit ein paar Monaten herum. Aber irgendwie ist es doch immer wieder auf der Prioritäten-Liste nach hinten gerutscht und nach meinen Kleidern und diversen Geschenken, habe ich die Shirts nun endlich in Angriff genommen.
Die Stoffe sind allesamt über Myo-Stoffe bezogen: Die wunderbaren Lovefall-Füchse von lillestoff, kombiniert mit Ringeln in aqua-petrol für den kleinen Mann und mit Campan von Hilco für die kleine Dame. Das Schnittmuster ist Henric von Ki-ba-doo. Offiziell ein Ebook für Jungs, geht aber genauso gut für kleine Mädchen, finde ich. Henric ist ein Raglan-Shirt, das ich schon ein paar mal genäht habe. Es kann in der lang- und kurzärmeligen Variante genäht werden, wobei mir die langen Ärmel mit den Armpatches nicht so zusagen.
Besonders gut gefällt mir die geschwungene Schnittführung am Ärmelansatz. Außerdem sind die Shirts weit geschnitten und sehr bequem, was vor allem gut zu meinem kleinen Kraftprotz passt. Die Säume habe ich – wie immer – einfach umgeschlagen und mit Zwillingsnadel genäht. Für den Halsausschnitt habe ich kein Bündchen genommen, sondern denselben Jersey wie für die Ärmel. Allerdings quer zum Fadenlauf zugeschnitten, damit die Ringel eine andere Richtung zu haben. Das funktioniert genauso gut wie ein Zuschnitt im Fadenlauf, allerdings muss man beachten, dass der Stoff in diese Richtung weniger gut zu dehnen ist und man die Streifen nicht zu kurz zuschneiden darf.
Habe ich erwähnt, dass meine Kinder unheimlich gern mit Nähzubehör spielen? Das muss irgendwie an den Genen liegen und führt regelmäßig zu Streit. Zum Glück habe ich vieles in doppelter Ausführung, so dass die Kinder sich zeitgleich und auch gegenseitig mit Maßbändern vermessen können.
Das Fotografieren gestern hat sich nicht ganz so einfach gestaltet, weil die beiden natürlich immer in Bewegung sind. Laufen geht nicht, Rennen ist das Gebot der Stunde. Ich warte nur darauf, dass der nette Nachbar, der unter uns wohnt, anfängt, uns böse Blicke zuzuwerfen. Aber bisher hält er uns noch freundlich die Tür auf, lächelt und begrüßt uns wacker mit: „Na, ihr Lieben!“
Die Kinder sind aber auch echte Charmebolzen, denen man kaum länger böse sein kann. Als ich Lieschen fragte, ob wir nicht ein paar Fotos von den T-Shirts machen wollen, wetzte sie los und rief: „Okay, Mama! Ich renn schon mal weg!“