Kostüm Sew Along – Teil 3

Ein Kostüm mit Hindernissen, anders kann man es nicht formulieren. Nachdem ich noch eine Herbstjacke für meine Nichte einschieben musste und der Besuch der Schwiegermutter meine Nähzeit der letzten Tage sehr dezimiert hat, bin ich heute leider nicht ganz so weit, wie ich gern wäre. Der Torso ist zwar genäht und die Nähte abgesteppt, aber Ärmel sind leider noch nicht in Sicht – vom Futter mal ganz zu schweigen. Naja, immerhin hab ich den Futterstoff heute mal gebügelt.

Daher sieht mein Kostüm derzeit gar nicht so viel anders aus als beim letzten mal – gut, schöner und ordentlicher genäht. Bin ich eigentlich die Einzige, die immer diese fancy Kleiderbügelfotos macht? Vielleicht sollte ich mir doch irgendwann einmal eine Schneiderpuppe gönnen.

frontal_torso

Wie man sieht, sind die Nähte ordentlich abgesteppt und die Paspeltaschen sitzen. Auf der Rückseite befindet sich ein Riegel, der laut Anleitung noch schön bestickt werden soll, in Musterrichtung. Diesen Arbeitsschritt würde ich bei meinem schönen Babycord jetzt einfach mal boykottieren.

Natürlich habe ich von dem Riegel erst gelesen, als die Rückenteile schon zusammengenäht waren. Also habe ich die Ovi-Nähte noch einmal aufgemacht, an den Stellen den Riegel eingeschoben, die Nähte geschlossen und abgesteppt.

rückseite

Ein „Zwischenfall“ hat mich ganz besonders zurück geworfen. Der Stoff hat eine fiese, geheime Strichrichtung, die man bei direkter Draufsicht nicht sieht. Nur in einem bestimmten Blickwinkel eröffnen sich zwei sehr unterschiedliche Farben. Ich habe es zum Glück noch bei den Heftnähten gemerkt: Der rechte Teil des Kostüms war hell, der andere Teil dunkel. Also musste ich eine Hälfte noch mal neu zuschneiden, neue Einlagen aufbügeln, erneut nähen.

strichrichtungstrichrichtung2

Der Riegel ist blöderweise auch in der falschen Richtung, verfluchmischnochmal  als Akzent in der anderen Strichrichtung. So wird er statt einer Stickerei durch eine etwas andere Farbe hervorgehoben, was mir sehr gut gefällt.

Eine Premiere waren für mich die Paspeltaschen. Die haben recht gut geklappt, bis auf dass die Maße der Paspel in der Anleitung sehr, sehr knapp angegeben sind und ich dann einen Teil von Hand nähen musste.  Egal: Das Endergebnis zählt und mit dem bin ich ziemlich zufrieden.

paspeltasche

Das ist mein Zwischenstand für das Kostüm Sew Along. Mal sehen, was die anderen Mädels so geschafft haben. Ob ich das Schlusslicht bin? Das siehst Du beim Kostüm Sew Along im MMM-Blog.

Herbstjacke

Noch eine Herbstjacke. Das ist aber sicher die letzte für dieses Jahr. Da meine Nichte Jannika am 1. Oktober Geburtstag hatte, bin ich nochmal in Zugzwang geraten und musste schnell diese Jacke einschieben. Ich wollte Janni eigentlich ein kleines Spielzeug oder Buch schenken. Da die Familie aber bald umzieht, war ausdrücklich nichts gewünscht, was man „mit dem anderen Kram irgendwie einpacken muss„.  Eine Jacke zieht man am Umzugstag einfach an – ist ja klar, nichtwahr. Es wurde also ausdrücklich etwas aus der Nähwerkstatt gewünscht, was ja auch kein Problem ist. Wäre meine Schwester damit nicht 3 Tage vor Stichtag aus der Deckung gesprungen gekommen. Also erzählte ich ihr vom Herbstkind Sew Along, von dem tollen Baumwollfleece, den ich noch hätte und dass da schon was möglich wäre, wenn auch nicht ganz pünktlich. jannijacke

So ein bisschen gewurmt hat mich das aber schon – denn eigentlich wollte ich endlich mal für’s Kostüm Sew Along durchstarten. Aber was tut man nicht alles…

Als Schnittmuster habe ich noch mal „Stardust“ (Gr. 92) aus der aktuellen Ottobre genommen, aber mit ein paar kleinen Änderungen. Kein Bündchen, sondern Schrägband. Kein Futter, sondern ein ordentlicher Beleg. Zu dem blauen Fleece passte ein toller Blümchen-Batist, aus dem ich für Liese eigentlich mal eine Bluse nähen wollte. Aber bisher hat es immer nur zum Futter gereicht.

jannijacke2

Natürlich hat der Stoff nicht für alles gereicht. Der rechte Ärmel, und nur der!, hat natürlich nicht mehr mit draufgepasst, auf die Fleecereste, die ich noch hatte. Also, nochmal neuen geholt. So langsam kommt mir das vor, wie eine unendliche Geschichte… Ich finde aber, der Batist macht dazu eine sehr gute Figur – als Einfassband und auch als Tasche.

jannijacke3

Das Gehuddel mit dem Futter wollte ich mir nicht noch einmal antun und so habe ich zwei schräge Besatzstreifen zugeschnitten, die den Reißverschluss und den Kapuzenansatz verdecken. Die Steppnaht des Besatzes ergibt auf der Vorderseite zwei  Parallelen zum schrägen Reißverschluss, was meiner Meinung nach ganz schön aussieht. Ärmel, Saum und Kapuze habe ich mit Schrägband aus diesem Batist zugeschnitten.

jannijacke4

Im Detail noch einmal die Kapuze…jannijacke6

Den Fleece für die Herbstjacke habe ich von MYO, den Batist von Stoffmüller in Köln. Den gab es im Frühjahr reduziert zu einem aberwitzig niedrigem Preis, so dass ich einfach den Restballen mitgenommen habe.

Da die Herbstjacke für die kleine Janni ist, wandert sie direkt noch zur Meitlisache im Oktober.

AnNÄHerung – Nähnerds treffen sich zum gemeinsamen Näh-Wochenende

Im Winter, wenn es draußen kalt und drinnen muckelig wird, verbringt man viel Zeit im Haus. Dort ist es warm, gemütlich und man hat die Zeit und Muße, etwas Schönes zu erschaffen. Wären da nicht diese kleinen Geister, die die Küche vollkleksen, deren Wäsche gewaschen und deren Hunger gestillt werden muss. So gut der Vorsatz auch sein mag – am Wochenende schaffe ich meist am wenigsten. Dabei denke ich mir jedes mal wieder: Feierabend! Endlich ist Hobbyzeit! Aber Pustekuchen! Die Meute macht mir jedes Mal auf’s Neue einen Strich durch die Rechnung.

Wer träumt da nicht von einem freien Wochenende, an dem man tun und lassen kann, was man will? Das würde für mich vor allem bedeuten: nähen zu können, wann und wieviel ich will. Ich bin nicht allein mit dem Problem und so kam ein Näherinnen-Trio auf die wunderbare Idee, ein gemeinsames Näh-Wochenende zu veranstalten. Die liebe Miriam von Drehumdiebolzeningenieur, Alexandra von Mamamachtsachen und Susi von Alle Wünsche werden wahr organisieren das Treffen.

annaeherung2014_vs3

AnNÄHerung – Nähen & Kennenlernen in einem Kreis von 30 TeilnehmerInnen!  Das Ganze soll am 10.-12. Januar 2014 im Nordwesten Deutschlands stattfinden. Zur Wahl stehen eine Jugendherberge in Bielefeld und ein 4-Sterne-Hotel in Essen. Derzeit läuft eine ganz unverbindliche Abstimmung, um zu erfassen, wieviele InteressentInnen es gibt und welche Prioritäten sie bei der Location/den Kosten haben. Hast Du Lust, mit zu machen? Dann schau doch mal hier vorbei, dort stehen die Details und der Link zur Umfrage, die noch bis Freitag, 4.10. 2013 läuft.

Ich habe schon abgestimmt und hoffe, dass ich im Winter dabei sein kann, falls die Wahl auf meine bevorzugte Location fällt.

Herbstkind Sew Along – Finale

Passend zum goldenen Herbst bekommen meine zwei Süßen ihre fertigen Herbstjacken. Endlich fertig!  Endlich können sie angezogen werden! Bei strahlendem Sonnenschein waren wir heute draußen, um die Jacken für das Herbstkind Sew Along Finale zu fotografieren.

Das Zusammennähen hat natürlich noch einige Zeit und Nerven in Anspruch genommen. Die Stardust aus der aktuellen

Ottobre finde ich vom Design her ja sehr schön. Dass die Ärmel auf Zuwachs geplant sind und die Jacke nur mit Umschlag passt – naja, suboptimal finde ich. Aber vielleicht bin ich im Frühjahr da auch ganz froh drüber. Der schräge Reißverschluss sieht super aus und ich bin ganz froh, dass er trotz des dehnbaren Materials ohne Wellen sitzt. Fefe ist auch sichtlich begeistert – da kann man doch glatt mal ein paar wackelige Schritte ohne Festhalten versuchen!

fefe

Die Bündchen-Lösung an Kapuze und Saum finde ich nicht ganz so schön. Oder die Anleitung ist zu spärlich und ich habe es nicht ganz richtig gemacht. Gerade an der Kapuze und am Reißverschluss-Ansatz ist mir das eigentlich zu wurschtelig. Da schau ich gleich noch mal bei den anderen Teilnehmerinnen des Herbstkind Sew Alongs, wie die das bei der Stardust gelöst haben…

fefe2

Die Farbkombi finde ich nach wie vor super! Petrol und orange rockt einfach zusammen…

fefe5

Für Liese habe ich den Blazer „Autumn“ genäht, ebenfalls aus der aktuellen Ottobre. Den Schnitt habe ich in 104 zugeschnitten, weil er mir auf dem Bild allerdings zu kurz war, habe ich die Länge in 116 zugeschnitten. So finde ich es wirklich perfekt und bin ehrlich gesagt etwas neidisch, auf diesen genialen „Hippie-Blazer“. Nicht nur die Optik stimmt, er bietet auch genug Bewegungsfreiheit, um Drachen steigen zu lassen.

liese4

Leider war kaum Wind, so dass man tüchtig rennen musste, um den Drachen ein wenig in die Höhe bewegen zu können. Ich war kurz davor die Taschen wegzulassen, weil sie sehr klein sind. Ich fand dann aber, dass sie doch schön für das Gesamtbild sind und habe sie aufgesetzt.

liese3

Wenn man die Seitenteile vorn und hinten aus andersfarbigem Stoff zuschneidet, ergibt sich optisch am Rand ein Streifen, was mir sehr gut gefällt. Dieselbe Farbe hat das Futter aus Baumwollvlies und der Futtertaft in den Ärmeln. Beim Säumen der Ärmel bin ich fast irre geworden. Da die Ärmel gefüttert sind und klassisch eingesetzt werden, mit Einreihen und allem Pipapo, kann man nicht vor dem Schließen der Ärmelnaht säumen, wie ich es manchmal bei Shirts mache. Die Ärmel sind recht eng geschnitten und so gab es ein ziemliches gewurschtel. Es hat eine Weile gedauert, bis mir die Idee kam, die Ärmel auf Links zu wenden und dann zu säumen – das ging wesentlich besser.

lieseliese5

Auch vor dem Kragen hatte ich etwas Respekt, aber es hat relativ problemlos geklappt. So hat der Blazer auch einen ordentlichen Kragen und mein Lieschen ist ein sehr schickes Herbstkind.

liese7

Das war’s nun also schon mit dem Herbstkind Sew Along. Es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht und ich bin froh, mitgemacht zu haben. Denn man geht schon mit einer anderen Disziplin an das Nähen, wenn man feste Termine hat, zu denen man etwas fertig haben soll. So, genug gelabert! Jetzt schau ich mir an, was die anderen Damen bei Beas Herbstkind Sew Along gezaubert haben!

Me Made Mittwoch – Das Rote Kleid

Heute möchte ich mein rotes Kleid zeigen. Es ist eines meiner Lieblingskleider, ich habe es schon oft getragen – vor allem zu besonderen Anlässen. Ich bin sehr froh, dass es nach zwei Schwangerschaften noch gut passt. Das letzte Mal trug ich es am letzten Sonntag zur Bundestagswahl. Drama! Wenn schon untergehen, dann mit Stil!

Ich liebe dieses Kleid und es hat eine Geschichte: Vor 5 Jahren steckte ich in den letzten Zügen meiner Diplomarbeit und sah in einer Burda-Sommerausgabe 2007 ein tolles, rotes Kleid. In einem umwerfenden Farbton und schön geschnitten. Da ich während der Diplomarbeitsphase kaum Zeit zum Nähen hatte, nahm ich mir vor: Dieses Kleid wird meine Belohnung für ein abgeschlossenes Diplom.

Lange fand ich keinen passenden Stoff. Ich wollte genau diesen genialen Farbton und diesen tollen, leichten Batist. Frustriert wollte ich das Projekt schon zu den Akten legen, als ich in einem Kölner Stoffladen über den perfekten Stoff stolperte. Damals hatte ich wirklich Glück – denn ich habe seitdem nie wieder einen solchen roten Batist in dieser Qualität gefunden. Der Stoff ist sehr fein und top gefärbt – er ist trotz der intensiven Farbe beim Waschen nicht ausgeblutet.

reddress

Den Schnitt mag ich unheimlich gern. Durch die Kellerfalten vorn und hinten schwingt das Rockteil wunderbar. Auch den Schnitt des Oberteils finde ich toll. In derselben Burda-Ausgabe ist auch ein Top, das genau so geschnitten ist. Das wollte ich immer mal nähen…aber naja, die Zeit und so. Du kennst das. Die Nähte sind mit hellem orangen Garn abgesteppt, das Futter ist aus rotem Futtertaft

reddress2

Hier noch einmal von vorn, in ganzer Pracht. Ich finde ja, das ist ein würdiger Beitrag für den Me Made Mittwoch heute. Lange habe ich schon nicht mehr mitgemacht, aber heute schaffe ich es mal wieder.

reddress3

Zum Abschluss gibt es einen kleinen Zeitsprung. Dieses Bild machte mein Mann vor 5 Jahren, als ich es gerade fertig genäht hatte. Nicht schön, aber eigen 😉 Stör Dich nicht an den Socken, ich bin schon froh, dass es ein Bild mit zwei gleichfarbigen Socken ist.

reddress4