Mein Blog befindet sich seit einiger Zeit in einem sommerlichen Dornröschenschlaf. Das hat verschiedene Gründe und wird vermutlich auch noch eine Weile so bleiben. Dennoch möchte ich versuchen, so nach und nach die Dinge zu zeigen, die ich zuletzt genäht habe. Das ist schon eine Weile her, denn tatsächlich bin ich in den letzten Monaten auch kaum noch zum nähen gekommen. Heute soll es um mein Bella Ciao Sommerkleid gehen. Es heißt so, weil in meinem Kopf „Ciao Bella!“ auf der Seite der Burda steht, wo es abgebildet ist. Als ich nochmal nachschaute, stellte ich fest, dass in der Burda von „Bella Donna“ bis „Mamma mia!“ und „Viva Italia“ alles steht, war man für Italien-Klischees braucht. Außer eben „Ciao Bella!“.
Schlagwort: Burda
Einschulungskleid – selbstgenäht mit viel Liebe
Zwei Monate ist es mittlerweile her, dass wir unsere kleine große Tochter eingeschult haben. Die Zeit verging so schnell und plötzlich war sie kein Kindergartenkind mehr, sondern eine Große. Nunja, zumindest ein bisschen, denn die Maus hat kurz vor dem Stichtag Geburtstag und ist so eine der Kleinsten und Jüngsten in der Klasse. Wie damals schon für die große Tochter des Gatten, wollte ich dieses mal – natürlich! – das Einschulungskleid wieder selber nähen.
Gemeinsam schauten wir nach einem Stoff – es ist ein wunderbarer, feiner Leinen von Stoff & Stil geworden. Den dunkelroten Stoff hat sich Lieschen selber ausgesucht, den Schnitt wählte ich dann aus. Es ist ein Kleid mit etwas damenhaftem Korsagen-Oberteil und weitem Rock, der in zwei Bahnen gerafft wird. Der Schnitt ist Modell 132 aus Burda 6/2008. Das Oberteil ist sehr aufwändig mit sage und schreibe 13(!!!) Einzelteilen.
Das Nähen war nicht ganz anspruchslos, denn bei gleicher linker und rechter Stoffseite gibt es sehr viele Möglichkeiten, die vielen Einzelteile falsch zusammen zu nähen. Auch den oberen Streifen des vorderen Oberteils mit der Rundung richtig einzupassen, war ein wenig Frickelei. Wie man an sieht, ist der Leinen leicht knittrig – was sich für Leinen genaugenommen ja auch so gehört – so dass sich das Oberteil mit den vielen Nähten und Absteppungen etwas schwierig bügeln lässt. Die Rückansicht steht der Vorderansicht in nichts nach – auch hier ist noch eine Naht zwischen den hinteren Mittel- und Seitenteilen.
Das Einschulungskleid habe ich in Größe 116 genäht, allerdings ist meine Maus eher zart, so dass es doch etwas weit ist. Die Spaghettiträger werde ich hinten etwas nach innen versetzen, damit sie nicht immer rutschen. Gefüttert ist das Kleid übrigens mit einem ganz zarten, blütenweißen Batist. An das Futter des Oberteils schließt sich das weite Rockteil an. Dort habe ich weiße Spitze mit Blütenmuster angebracht, die unter dem Saum hervorblitzt.
Wir hatten einen so wundervollen Tag, es ist etwas bedauerlich, dass ich erst jetzt dazu komme, darüber zu schreiben. Aber die Erinnerung an die Einschulung kann die spätsommerliche Hitze noch einmal herauf beschwören. Wir hatten über 30°C, obwohl es schon der 28. August war. Omas und Opa waren da, um mit uns zu feiern. Nach dem sehr liebevoll gestalteten Begrüßungsprogramm und der Einschulungsfeier der Grundschule, hatte Lieschen ihre allererste Schulstunde. Wir warteten bei Kaffee und Kuchen auf dem Schulhof, bis die stolze Erstklässlerin wieder hinunter kam. Ihr Klassenlehrer hatte allen Kindern einen Apfel geschenkt, in dem in einem kleinen Loch ein Gummibärchen-Wurm saß. Dann machten wir uns auf dem Heimweg, das Tochterkind mit strahlenden Augen – und der Papa durfte sogar die Schultüte tragen – selbstgemacht, natürlich! – mit Einhorn drauf, natürlich!! Die beiden gaben ein göttliches Bild ab.
Wir hatten eine tolle Feier im Garten, mit viel Kuchen und Wasserschlacht im Planschbecken. Ein rundherum gelungener Tag.
Mit dieser Erinnerung und unserem Einschulungskleid gebe ich ab zum Creadienstag, wo heute noch viele andere Projekte vorgestellt werden.
Cordkleid für den Herbst
Für meine Nichten nähe ich alle Jahre wieder ein Geburtstagsgeschenk – mal ein Kleidchen, mal ein Röckchen oder einen Pulli. Zu ihrem 5. Geburtstag Anfang Oktober hat meine kleine Nichte sich ein Herbstkleid gewünscht. Zuerst hatte ich ein langärmeliges Kleid im Sinn, doch dann fand ich einen wunderschönen gepunkteten Stoff und wusste, es musste ein Cordkleid werden. Ärmellos, damit man es in der kalten Jahreszeit mit Bluse oder Shirt darunter kombinieren kann. Wenn es wärmer wird, muss es aber nicht im Schrank verstauben, denn dann kann das Cordkleid einfach ohne etwas darunter getragen werden.
Der Schnitt ist ein wunderschöner, alter Burdaschnitt – simpel aber schick. Es ist Modell 139a aus Burda 11/2008. Das Rockteil ist sehr weitschwingend und wird durch breite Falten vorn und hinten schmal auf Taille gebracht und schließt so an ein Trägeroberteil mit Empiretaille an. Dort habe ich einen Gürtel angebracht, der in erster Linie ein Farbtupfer sein soll.
Den Pünktchen-Stoff habe ich bei Myo-Stoffe beim Stöbern entdeckt und war sofort verliebt! Die Farben passen hervorragend zu meiner kleinen Nichte. An dem passenden Cord in altrosa konnte ich dann einfach nicht vorbeigehen. Den schlichten Schnitt für das Trägerkleid wollte ich mit ein paar Details aufhübschen. Kein Problem bei einer so gut passenden Farbe. Außer dem Gürtel erhielt das Cordkleid einen blitzenden Saum. Den Saumstreifen in rosa habe ich einfach rechts auf rechts an den Kleidersaum genäht, nach innen geklappt und mit leichtem Überstand festgenäht. Der Saumstreifen wird dann ganz normal gesäumt, so dass es so aussieht, ein Unterrock würde unter dem Kleidchen hervorblitzen.
Der Gürtel lässt sich seitlich binden und ist an der Seite an zwei unsichtbaren Nahtstellen befestigt. Weil ich mir nicht ganz sicher war, ob die Kleine den Gürtel mögen würde oder ob er eher stört, habe ich ihn nur an zwei Stellen festgenäht, damit er im Zweifelsfall auch abgetrennt werden kann. Die Maus findet ihn aber ganz spitze, so dass der Gürtel unbedingt dran bleiben muss!
Als letzten Farbtupfer habe ich die Knöpfe für das Kleid ebenfalls mit dem Kontraststoff bezogen.
Rundum zufrieden bin ich mit dem Kleidchen. Das Beste ist: Dem Geburtstagskind gefällt es auch! Damit gebe ich ab zum Creadienstag und vielen, vielen anderen schönen Projekten.
Spätes Sommerkleid mit Septemberleuchten
Unser Sommer war ereignisreich. Wir hatten einen tollen Urlaub, haben Geburtstage gefeiert, ein Kind eingeschult, uns Babys im Freundeskreis sehr gefreut, viel gebadet und geplanscht. Natürlich habe ich auch genäht, aber zum Bloggen bin ich nicht gekommen. Vielleicht kann ich das Einschulungskleid, das Geburtstagsshirt und die Entstehung eines Baby-Quilts langsam nachbloggen. Doch heute kommt erst einmal mein strahlendes Erfolgserlebnis vom Wochenende. Seit der Bluse und dem Rock aus Aboriginee-Stoffen habe ich nicht mehr genäht, hatte beim Stöbern nach Stoff für ein Einschulungskleid einen wunderbaren, leicht gewebten Karostoff ind Herbstfarben bei Stoff & Stil ergattert. Wunderschön! Ich hatte direkt ein Kleid aus einer alten Burda im Kopf – schlicht, figurbetont, mit Empire-Taille.
Unsere Nähkränzchen-Termine mit Frau Drehumdiebolzen, Alle-Wünsche-werden-wahr und Frau K vom dreikahblog stehen immer schon lange im voraus fest – und dieses mal wusste ich schon Wochen vorher genau, was ich nähen wollte. Der sommerliche September bestätigte mein Vorhaben: Am Vorabend waren wir noch auf dem Sommerfest bei Drehumdiebolzens, schlürften Slush, aßen göttlich gute Pizza und hielten uns mit alkoholischen Getränken ansonsten eher zurück. So konnte ich ausgeschlafen am Sonntag morgen schnell den Schnitt, Modell 114 aus Burda 5/2009, abpausen. Zugeschnitten habe ich dann bei Susi. Der Stoff ist ganz leicht gecrasht und elastisch, er hat sich sehr gegen einen ordentlichen Karo-Zuschnitt gewehrt. Das Nähen ging dann recht schnell, weil der Schnitt recht einfach ist. Die Ärmel sind mit Raglannähten eingesetzt, das Oberteil ist vor dem Raffen sehr weit. Das anspruchsvollste sind die Knopflöcher im Tunnelzug für das Bindeband und der nahtverdeckte Reißverschluss. Also wirklich ein sehr dankbares Modell. Auf Teille gebracht wird das Kleid in erster Linie über Abnäher in den hinteren Rockteilen, ansonsten sind die Rockteile kaum ausgestellt und haben nur eine leichte Rundung für die Hüfte, so dass das Kleid sehr figurbetont wird.
Das Oberteil ist etwas blusig und der Rock ist im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, so dass das Sommerkleid sehr bequem ist. Mit dem Karomuster hat es an den Seitennähten nicht ganz hingehauen – liegt ja auch immer ein bisschen an der Größe des Musters. Der Saum ist 4cm breit eingeschlagen und hinten etwas länger als vorn, was sich sehr angenehm trägt.
In den Halsausschnitt und den Ärmelsaum werden Gummibänder eingezogen. Ich könnte mir auch gut eine etwas elegantere Lösung mit Bindebändern vorstellen. Für das Raffen unter der Brust ist laut Anleitung eigentlich eine Kordel vorgesehen. Da ich keine hatte, habe ich aus Stoffstreifen Bindebänder genäht und finde das im Endergebnis auch etwas schöner.
Ein wenig erstaunt war ich, wie gut das Karo am Reißverschluss aufeinander trifft. Die hinteren Oberteile ließen sich an der Kante ganz gut am Karo ausrichten und wenn dann noch der Reißverschluss richtig sitzt, kann frau sich schon einmal nähnerdig auf die Schulter klopfen.
Mein spätes Sommerkleid hat so unglaublich tolle Farben, ein richtiges Septemberleuchten! Ich bin sehr verliebt in das Teil und zeige es deswegen gern heute beim MeMadeMittwoch.
Brot und Butter mit Garnierung – Nähen für den Alltag
Anders als der Titel vermuten lässt, gibt es heute keinen kulinarischen Beitrag, sondern ein Set, das ich ganz lang schon zeigen wollte. Vor einigen Monaten beschloss ich, mein Nähen mehr auf Projekte zu fokussieren, die gut kombinierbar, alltagstauglich und gleichzeitig büroschick sind. Kleidung, bei der ich nicht lange überlegen muss, die ich einfach anziehen und mich wohlfühlen kann. Kleidung für jeden Tag. Brot und Butter sozusagen. Wie es so ist in der Nähwelt, oft liegt etwas in der Luft, Ideen wirbeln an vielen Ecken gleichzeitig, bis jemand kommt, das Ganze treffend in Worte, einen Artikel oder einen Sew Along verpackt. So tat es auch die liebe Frau 700Sachen mit ihrem Brot und Butter Sew Along, der kürzlich in’s Finale ging und viele fleißige Mitstreiterinnen hatte. Kein Wunder, denn die Idee Alltagskleidung zu nähen, traf genau den Nerv vieler Bloggerinnen. Da ich mir aufgrund von Zeitmangel dieses Jahr keinen Sew Along gönnen will (außer vielleicht den traditionellen Weihnachtskleid Sew Along), machte ich nur heimlich mit.
Auf der AnNÄHerung hatte ich, wie viele andere, heimliche Brot und Butter Projekte mit, die ich dort auch gut fertig stellen konnte. Beides sind Sets, bei denen ich Röcke und Oberteile untereinander kombinieren kann. Den hier gezeigten weit schwingenden Rock nähte ich aus einem grauen Wollmix in Fischgrät. Der Schnitt ist Burda 7185, den ich hier schon einmal im Rahmen des Stoffwechsels genäht und gezeigt habe. Da mir der Bund im Originalschnitt etwas zu tief geht und nicht dort sitzt, wo ich ihn haben möchte, habe ich einen eigenen Formbund konstruiert. So ist der Rock eines meiner absoluten Lieblingsteile geworden. Klar, dass er so schön zerknittert aussieht, er wird. Nach einem Arbeitstag sieht ein Rock schon mal so aus…
Dazu probierte ich den Longsleeve-Standard-Schnitt Renfrew Top von Sewaholic aus, der verschiedene Ausschnitte und auch einen Wasserfallkragen hat. Der Stoff ist ein toller, weich fließender Viskose-Jersey, den Frau K. von einem Paristrip „über hatte“. Liebenswerterweise schenkte sie mir den Coupon und es stellte sich heraus, dass das Renfrew genau mein Ding ist. Der Wasserfallkragen ist muckelig und auch ein bisschen schick, farblich ist das Oberteil universell kombinierbar.
Da ich etwas zur Frostbeuteligkeit neige, trage ich zur Zeit ununterbrochen mein tolles Grannytuch, dessen letzte Reihen ich nun endlich fertig gehäkelt hatte. Die Häkelei zog sich etwas, weil ich es immer noch größer und noch größer haben wollte. Jetzt hat es die perfekte Größe. Ich kann es als Schultertuch tragen und mir gleichzeitig halb um den Hals wickeln. Auch wenn ich schon die ein oder andere Bemerkung über meinen „Poncho“ anhören durfte – ich liebe das Tuch. Ich liebe die Farben, ich liebe die weiche Wolle und ihren Geruch und ich liebe, wie einfach es war, so ein – für mich großes – Wollprojekt fertig zu stellen. Das Häkelset ist wirklich prima geeignet für Woll-Noobs wie mich und kann man im kleinen, feinen Lädchen von gemachtmitliebe bestellen.
So sieht mein Nähen für den Alltag aus: nicht zu schwierige, nicht zu langwierige und gut kombinierbare Projekte. Garniert mit einem Farbtupfer, den ich nicht mehr ablegen möchte. Damit gebe ich ab zu RUMS, wo heute viele fleißige Bienchen ihre Projekte zeigen, die sie für sich selbst gemacht haben.