Ohweh und ach! Was mach ich bloß?
Ich kränkel und darbe. Merkt ihr was?
Ich leide an Einschieberitis. Die Akute, die Arge, die Aussichtslose. Keine Heilung in Sicht. Land unter.
Nunja, ganz so schlimm ist es nicht. Aber dennoch – die akute Einschieberitis bestimmt mein Nähnerdleben und ich frage mich, ob es nur mir so geht. Kaum fängt man etwas an, kommt dieses tolle Schnittmuster vorbei. Das muss ich haben, das muss ich nähen, so schnell wie möglich! Am besten jetzt gleich!
Vielleicht stelle ich auch gerade ein Projekt fertig, da kündigt sich spontan die Freundin an. Sie hatte sich zum Geburtstag im Frühjahr eine Tunika gewünscht – (aber bloß kein Stress) – und man hat sie bis jetzt nicht genäht, weil immer irgendwas dazwischen kam. Also sucht man den passenden Stoff raus, schneidet zu; zieht und schiebt: sieh da! Eine weitere Tunika bekommt man auch noch aus dem Stoff gequetscht und man kann gleich zwei nähen. Weil’s kaum mehr Arbeit macht so schön ist.
Und ist das erledigt, will ich schnell das Röckchen der liebsten Halbtochter fertig nähen. Sie hat selber den Schnitt kopiert, zugeschnitten, fast alle Nähte gemacht. Nur noch Reißverschluß, Saum, Knöpfe – ein Kinderspiel. Liegt jetzt schon eine ganze Weile als UFO herum und könnte man eigentlich mal fertig machen, kämen da nicht diese wunderschönen, reduzierten Sommerstoffe um die Ecke. Feinster Batist, nur 5€/m – und sofort fängt das Hirn an zu rotieren: All die schönen Kleider, die man daraus nähen könnte. Die Röcke und Blusen – viel zu viele Ideen für nur eine Näherin.