Meine kleine Nichte ist ein Kind des Herbstes und hat genau dann Geburtstag, wenn der Herbstgeist die wilden Stürme und tosende Wolken losschickt. Anfang Oktober heißt es also, ein Geschenk für Janni loszuschicken und sie hat sich etwas schickes zum Anziehen gewünscht. Mittlerweile hat es ja schon Tradition, dass ich für meine Nichten zum Geburtstag etwas nähe. Kurz vor ihrem Geburtstag kam mir dieser helle Jersey mit grünen Blumen zugeflogen und ich hatte direkt ein Bild vor Augen.
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Spiralmäppchen – Utensilo für Haarschmuck
In unserer Wohnung herrscht ein mittleres Haarspangen- und Haargummi-Chaos. Je nachdem, was bei den Kindern gerade angesagt ist, fliegen hier Kirschspangen, pinke Zopfgummis oder Marienkäferchen durch die Gegend. Die Sache war schnell klar: Wir brauchen eine (weitere) Aufbewahrungsmöglichkeit für unsere Spängchen. Dieses Utensilo für Haarschmuck ist ruckzuck genäht, bietet eine Menge Platz und wenn’s zur Oma geht, kann man es schnell zu einem Etui verschließen. Es passt sogar noch die Haarbürste mit hinein.Das Haarutensilo kann natürlich auch ganz ohne Bändchen als normales Spiralmäppchen genäht werden. Als Material funktionieren Leder und Filz ebenso gut wie Baumwolle. Vielleicht ist noch ein ähnliches heute beim Creadienstag dabei?
Du brauchst:
Reststücke aus Baumwolle für das Etui
2 Rechtecke à 26x6cm für die Bändchen oder Webband, 26cm lang
1 Rechteck à 10x4cm für die Schlaufe zum Aufhängen
1 Rechteck à 8x5cm für den Reißverschlussabschluss
93cm Endlosreißverschluss – davon brauchst Du nur eine Seite
Zipper
Druckknopf
Das Schnittmuster kannst Du hier herunterladen.
Zunächst wird das Schnittmuster ausgedruckt und auf den Stoff übertragen. Eine füßchenbreite Nahtzugabe ist im Schnitt enthalten. Die Linien im Schnittmuster markieren die Ansatzlinien für die Bändchen und den Reißverschluss.
Zunächst werden die Bändchen für die Haarspangen genäht. Hier kannst Du leicht abkürzen, indem Du einfach Webband oder fertiges Schrägband verwendest. Falte den kurzen Rand des Stoffstreifens 1cm breit nach innen. Falte und bügele die Streifen dann einmal längs. Falte die langen Kanten einmal zur Mitte. Wenn Du den Streifen jetzt zusammenklappst, liegen die offenen Kanten innen. Nun kannst Du das Bändchen der Länge nach zusammen nähen.Mit den kurzen Seiten werden die Bänder unten an der Ansatzkante festgenäht. Eines der Bändchen wird noch am oberen Ende und einmal in der Mitte mit einer Naht fixiert. Dieses Schnittteil wird die Innenseite des Etuis. Auf das zweite Stoffstück kannst Du nun Verzierungen anbringen – Webbänder, Zackenlitze, Bommelborte – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.Das oben offene Bändchen und die Mäppcheninnenseite bekommen noch einen Druckknopf. So kann man später einfach Haargummis auffädeln.Das Stoffstück für die Schlaufe faltest Du genauso wie die zwei langen Bändchen und nähst es nah am oberen Rand fest. Die Schlaufe zeigt dabei nach innen.Jetzt geht’s an’s Eingemachte! Der Reißverschluss muss natürlich gut sitzen, damit sich das Utensilo beim Verschließen zu einer Spirale aufrollt.
Eine Seite des Endlosreißverschlusses wird um das Schnittteil gelegt. Dabei trifft der Rand des Reißverschlusses genau auf die Kante des Stoffteils.
Besonders wichtig: Der Ansatzpunkt des Reißverschlusses muss kurz hinter der Biegung ansetzen. Je nachdem wo der Reißverschluss beginnt oder endet rollt sich die Tasche ganz unterschiedlich auf. Wenn Du die Spiralform bevorzugst, dann sollte der Reißverschluss am eingezeichneten Ansatzpunkt beginnen und enden.
Außerdem muss die Unterseite des Reißverschlusses auf dem Stoff liegen – die Zähnchen müssen nach oben gebogen sein. Nähe den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfuß fest und lasse dabei eine Wendeöffnung von ca. 5cm um den Beginn. Damit der Reißverschluss sich besser um die Kurven legt, kannst Du ihn am Rand einschneiden.Lege die Innenseite des Etuis rechts auf rechts auf die Außenseite und stecke alles gut fest. Nähe beide Teile in der Nahtlinie zusammen und achte auf die Wendeöffnung. Wenn Du einmal herum genäht hast, wendest Du das Utensilo durch die Wendeöffnung.Fädele den Zipper ein und prüfe, ob sich die Tasche problemlos schließen lässt. Lege dazu die Tasche am besten einmal wie auf dem Bild gezeigt: Falte die Außenseite über die Innenseite, damit Du genau siehst, wie der Reißverschluss zusammen kommen musst. Wenn der Zipper richtig drinnen sitzt, kannst Du das Ende des Reißverschlusses kürzen – aber vorsichtig: nicht zuviel abschneiden!Falte das Bändchen für den Abschluss des Reißverschlusses einmal quer (rechts auf rechts) und schiebe es über den Reißverschluss. Schiebe den Stoff soweit es geht hoch und nähe einmal quer über den Reißverschluss. Dabei wird der Stoff nicht komplett zusammengenäht, sondern nur dort, wo er den Reißverschluss umhüllt.Stülpe das Stoffstück um und ziehe es gerade. Klappe die Kanten an den Rändern nach innen, so dass Du ein ordentliches Rechteck erhältst. Steppe die Ränder knappkantig fest. Schließe die Wendeöffnung von Hand. Fertig!
So schnell kann man eine Aufbewahrung für den Haarschmuck der Kinder nähen. Dieses Mäppchen ist bei meiner Maus sehr gut angekommen. Kein Wunder – sie hatte sich den Stoff mit den Waldtieren selbst ausgesucht.
Herbstjacke
Noch eine Herbstjacke. Das ist aber sicher die letzte für dieses Jahr. Da meine Nichte Jannika am 1. Oktober Geburtstag hatte, bin ich nochmal in Zugzwang geraten und musste schnell diese Jacke einschieben. Ich wollte Janni eigentlich ein kleines Spielzeug oder Buch schenken. Da die Familie aber bald umzieht, war ausdrücklich nichts gewünscht, was man „mit dem anderen Kram irgendwie einpacken muss„. Eine Jacke zieht man am Umzugstag einfach an – ist ja klar, nichtwahr. Es wurde also ausdrücklich etwas aus der Nähwerkstatt gewünscht, was ja auch kein Problem ist. Wäre meine Schwester damit nicht 3 Tage vor Stichtag aus der Deckung gesprungen gekommen. Also erzählte ich ihr vom Herbstkind Sew Along, von dem tollen Baumwollfleece, den ich noch hätte und dass da schon was möglich wäre, wenn auch nicht ganz pünktlich.
So ein bisschen gewurmt hat mich das aber schon – denn eigentlich wollte ich endlich mal für’s Kostüm Sew Along durchstarten. Aber was tut man nicht alles…
Als Schnittmuster habe ich noch mal „Stardust“ (Gr. 92) aus der aktuellen Ottobre genommen, aber mit ein paar kleinen Änderungen. Kein Bündchen, sondern Schrägband. Kein Futter, sondern ein ordentlicher Beleg. Zu dem blauen Fleece passte ein toller Blümchen-Batist, aus dem ich für Liese eigentlich mal eine Bluse nähen wollte. Aber bisher hat es immer nur zum Futter gereicht.
Natürlich hat der Stoff nicht für alles gereicht. Der rechte Ärmel, und nur der!, hat natürlich nicht mehr mit draufgepasst, auf die Fleecereste, die ich noch hatte. Also, nochmal neuen geholt. So langsam kommt mir das vor, wie eine unendliche Geschichte… Ich finde aber, der Batist macht dazu eine sehr gute Figur – als Einfassband und auch als Tasche.
Das Gehuddel mit dem Futter wollte ich mir nicht noch einmal antun und so habe ich zwei schräge Besatzstreifen zugeschnitten, die den Reißverschluss und den Kapuzenansatz verdecken. Die Steppnaht des Besatzes ergibt auf der Vorderseite zwei Parallelen zum schrägen Reißverschluss, was meiner Meinung nach ganz schön aussieht. Ärmel, Saum und Kapuze habe ich mit Schrägband aus diesem Batist zugeschnitten.
Im Detail noch einmal die Kapuze…
Den Fleece für die Herbstjacke habe ich von MYO, den Batist von Stoffmüller in Köln. Den gab es im Frühjahr reduziert zu einem aberwitzig niedrigem Preis, so dass ich einfach den Restballen mitgenommen habe.
Da die Herbstjacke für die kleine Janni ist, wandert sie direkt noch zur Meitlisache im Oktober.