Die Variozange von Prym ist für mich eines der nützlichsten Werkzeuge, die es als Zubehör für das Nähen gibt. Die Zange ist sehr flexibel einsetzbar und kann durch verschiedene Aufsätze für alle möglichen Kurzwaren von Prym eingesetzt werden. Bei farbigen Druckknöpfen, Jerseyknöpfen, Ösen oder Anorakknöpfen ist jeweils ein passender Aufsatz dabei, so dass man die Knöpfe mit einem Plastikscharnier und Hammer in das genähte Werk einschlagen kann. Dabei leiden allerdings Fussboden, Mitbewohner und auch Nachbarn und so manches Mal ist mir im letzten Moment das blöde Plastikteil verrutscht, so dass ich fast meinen Daumen amputieret habe nicht alle Zähnchen der Metallknöpfe richtig geschlossen wurden. Die Aufsätze passen aber auch in die Variozange, was ein exaktes Befestigen der Druckknöpfe ermöglicht. Die Variozange wird mit Stanzen geliefert, so dass man sie direkt auch als Lochzange für 3 unterschiedliche Lochgrößen verwenden kann. Ein universelles Werkzeug also für sehr viele verschiedene Anwendungen – absolute Empfehlung auch für Anfänger. Bisher war ich mit den metallenen Druckknöpfen von Prym immer sehr zufrieden, da sie sehr haltbar und robust sind. Da es sie aber nicht in so schönen Farben gibt wie die trendigen KAM Snaps, habe ich mit der Anschaffung einer KAM Snaps-Zange geliebäugelt.
Schlagwort: Tutorial
Wendetasche Sara
Für ein paar Tage habe ich mich mit den Kindern in einen kurzen Juni-Urlaub abgeseilt, habe meine Schwester in Dresden und meine Eltern im Erzgebirge besucht. Wir hatten eine sehr schöne Zeit – es war warm, sonnig. Die ersten Kirschen sind reif geworden und die Kinder konnten den ganzen Tag im Garten toben oder planschen. Als wir unterwegs waren, ist mir wieder einmal aufgefallen, dass ich keine Tasche habe, in die alles hineinpasst. Mit Kindern schleppt man ja eh immer den halben Haushalt mit – da müssen Trinkflaschen und Obst mit, die Wickeltasche… und das, was ich brauche, sollte natürlich auch noch hineinpassen. Gestern hatte ich zum ersten Mal seit Tagen (Entzug!) die Möglichkeit, an eine Nähmaschine zu kommen und habe mir einen praktischen Allrounder genäht: In die Wendetasche Sara passt einfach alles – dicke Handtücher und Badesachen, Die Zeit, Trinkflaschen – es geht sogar ein kompletter Aktenordner plus Trinkflasche hinein! Das macht die Umhängetasche für mich auch perfekt als Bürotasche, in die Zeitung, Süßigkeiten, meine Zeitreisemaschine, der Wäscheständer, Winterreifen, Kindle und Notizbücher passen.
Sara besteht aus einfachen Rechtecken und ist auch von Anfängern blitzschnell zu nähen. Es wird je eine Tasche für außen und eine für innen genäht, die dann so zusammengesetzt werden, dass eine einfache Wendetasche mit viel Stauraum entsteht. Durch die breiten Träger lassen sich bequem auch schwerere Sachen tragen. Natürlich kann die Tasche auch mit Reißverschluss und Innentaschen versehen werden – dann ist es zwar keine Wendetasche mehr, aber man kann seine Sachen etwas sicherer und geordneter verstauen.
Stoffbedarf bei 110cm Stoffbreite:
2 x 80cm oder 1 x 160 cm
Zuschnitt (inklusive Nahtzugaben):
Für Außen- und Innentasche je 2 Quadrate à 38 x 38cm und je zwei Rechtecke à 20 x 90 cm. Hier im Bild sind die Stoffteile für meine Außentasche abgebildet. Für die Innentasche habe ich dieselben Stoffe verwendet – allerdings die Vögelchen für die Träger und die Blumen für die Quadrate. Für eine komplette Wendetasche musst Du also 4 Quadrate und 4 Rechtecke zuschneiden. Ich habe Patchworkstoffe der Serie „Birds of a Feather“ von Alison Cole verwendet – bezogen über Myo Stoffe.
Zuerst werden die Falten in die Quadrate gelegt. Ich habe mittig eine Falte gelegt, man kann aber auch problemlos mehr unterbringen. Für die Kellerfalten habe ich mir an der Oberkante der Quadrate die Mitte markiert und davon ausgehend 2 Stecknadeln im Abstand von 5cm gesteckt. Ich habe mich dabei am Muster orientiert, so dass die Vögel direkt über der Falte wieder zusammen treffen.
Nun legst Du die seitlichen Stecknadeln zur Mitte und steckst die Falte sauber fest. Nähe die Falte nähfüßchenbreit fest.
Nun legst Du die Rechtecke rechts auf rechts an die Seitenkanten des Quadrates, so dass die Unterkanten bündig abschließen (im Bild ist die linke Seite nur zur Seite geklappt, damit man es besser sieht). Nähe die Rechtecke mit einer Nahtzugabe von 1cm an das Quadrat. Nähe auch am zweiten Quadrat der Außentasche die Kellerfalte ein und füge das Quadrat zwischen beide Rechtecke (gegenüber des ersten Quadrates) ein.
Lege die Tasche so rechts auf rechts aufeinander, dass beide Quadrate und die Nähte genau aufeinander zu liegen kommen. Dabei entsteht eine Längsfalte genau in der Mitte der langen Rechtecke. Klappe (wenn Du fleißig bist: bügele) die Nahtzugaben auseinander und stecke die Nähte am besten doppelt fest, so dass nichts verrutschen kann. Nähe den Boden der Tasche mit einer Nahtzugabe von 1cm zusammen.
Falte die Ecken des Bodens auf, so dass die Bodennaht genau auf der Falte der Seitenteile liegt. Zeichne mit Hilfe eines Lineals oder Geodreiecks im Abstand von 4cm von den Ecken eine gerade Linie und nähe die Ecke ab. Dadurch bekommt die Tasche mehr Volumen.
Nähe genau so die Innentasche zusammen und stecke dann beide Taschen rechts auf rechts ineinander. Nähe Innen- und Außentasche zusammen (Nahtzugabe: 1cm) und lasse dabei die kurzen Seiten der Rechtecke oben als Wendeöffnung offen.
An den Stellen, an denen Rechtecke und Quadrate zusammenstoßen, schneidest Du vorsichtig die Nahtzugabe ein. Wende die Tasche durch die Wendeöffnung.
Schlage bei einem der Träger den oberen Rand 1cm weit ein und steppe ihn fest. Dann legst Du die Nähte der Träger genau aufeinander und machst Dir je Träger eine Markierung ca. 30cm entfernt vom oberen Rand.
Stecke die Träger ineinander, so dass sie 10cm überlappen und nähe zwischen den Markierungen eine Steppnaht genau in der Seitennaht der Träger.Klappe den Träger so zurück, dass die Seitennähte der Träger innen liegen und der Träger der Außentasche bündig auf dem Träger der Innentasche liegt. An den Stellen, an denen die Träger überlappen, werden sie zwei mal im Abstand von 10cm quer abgesteppt.
Steppe von der Trägermitte ausgehend die Kanten je 20cm in jede Richtung ab, damit der Träger noch mehr Stabilität bekommt. Auch an den Quadraten habe ich Innen- und Außentasche noch schmal am Rand abgesteppt, damit es beim Wenden weniger Gewurschtel gibt. Damit ist die Tasche auch schon fertig.So sieht meine Sara gewendet aus – mir gefallen beide Seiten sehr gut. Ich freue mich, morgen bei der Heimfahrt alles griffbereit in einer Tasche zu haben und reihe mich damit schnell noch bei RUMS ein, wo heute wieder viele Sachen vorgestellt werden, die fleißige Näherinnen nur für sich genäht haben.
Ich hoffe, euch hat mein kleines Tutorial gefallen und bin gespannt, ob die eine oder andere sich auch eine Sara näht – für den Strand, als Shopper oder als Markttasche.
Origami Bag Tutorial
Kürzlich fragte mich Corina von MyoStoffe, ob ich nicht die neuen Kokka-Stoffe für sie probenähen möchte. Ich musste nicht lange überlegen und hatte direkt die Origami Bag im Sinn, die letztes Jahr sehr eifrig genäht wurde. Die Tasche ist einfach und schnell genäht und eignet sich von der Größe her perfekt für einen Einkaufsbummel. Also konnte ich mir drei der wunderbaren Taschenstoffe des japanischen Herstellers aussuchen.
Das Original-Tutorial in englischer Sprache ist von Lola Nova. Ich habe es ein klein bisschen abgewandelt und möchte noch einmal kurz auf die Falttechnik eingehen, die diese Tasche so einzigartig macht.
For the original version of Origami Market Bag Tutorial (in English) please visit Lola Nova.
Zuerst schneidet man sich ein rechteckiges Stück Stoff zu. Ich habe die Maße 40x120cm genommen, die Größe lässt sich aber beliebig abwandeln. Es ist nur wichtig, dass die lange Seite des Rechteckes 3 mal länger als die kurze Seite ist. Wenn man den Stoff quer vor sich hin gelegt hat, schlägt man die linke Ecke nach oben und die rechte nach unten.
Danach wird die gesamte rechte Seite nach oben gelegt, so dass das Quadrat in der Mitte diagonal gefaltet wird. Du hast richtig gefaltet, wenn zwei Spitzen nach oben zeigen und sich die Stoffkanten in der Mitte diagonal treffen.Diese aufeinander treffenden Stoffkanten werden zusammengesteckt und füßchenbreit abgesteppt. Das Zusammennähen wiederholst Du auf der Rückseite.Um der Tasche eine schönere Form zu geben, habe ich die Ecken des Taschenbodens 5cm breit schräg abgesteppt. So bekommt die ganze Tasche mehr Volumen.Da ich eine Origami Bag als Wendetasche haben wollte, habe ich noch eine zweite genäht. Beim Nähen der zweiten Tasche muss man darauf achten, dass sie sie spiegelverkehrt zur ersten gefaltet wird, sonst passen sie später nicht ineinander. Beide Taschen habe ich an der Öffnung rechts auf rechts zusammengesteckt und schmal abgesteckt. Dabei habe ich an einer Ecke eine Wendeöffnung gelassen. Alternativ kann man auch eine Tasche auf links wenden, eine Tasche auf rechts lassen und die Taschen links auf rechts ineinander stecken und den Rand genau aufeinander legen. Auch bei dieser Variante muss eine Wendeöffnung gelassen werden.…durch die ich die Tasche umgekrempelt habe. Den Rand habe ich schmal abgesteppt und dabei die Wendeöffnung geschlossen.Natürlich muss auch noch der Henkel der Tasche fertig gestellt werden. Dazu nimmst Du ein Rechteck von ca. 12x15cm lange und schlägst die kurzen Seiten doppelt ein. Danach nähst Du das Rechteck an der langen Seite rechts auf rechts zusammen, wendest es und ziehst es über ein Ende der Tasche.
Nähe die Enden der Tasche zusammen und ziehe den Griff darüber. Fertig!
Man kann die Origami Bag natürlich auch mit einfacher Stofflage nähen. Damit an der Kante nichts ausfranst, kann man den Rand vor dem Falten und nähen einfach doppelt einschlagen.Noch viel schöner finde ich es, sich aus passendem Stoff ein Einfassband (ca. 4x90cm) zuzuschneiden, dass doppelt gefaltet und über den Rand gestülpt wird.Das Nähen der Tasche geht so schnell, dass ich mir direkt drei Exemplare genäht habe. Die Kokka-Stoffe sind von sehr hoher Qualität und lassen sich wunderbar verarbeiten. Hach, ich bin ganz verliebt! Jetzt muss ich die Taschen aber erst einmal wieder hergeben, denn sie werden bei Myo im Laden ausgestellt. Direkt vor Ort oder im Online Shop kann man die Stoffe kaufen.
Vielleicht hat ja die eine oder andere Lust, diese Tasche nachzuarbeiten. Die Origami Bag ist spielend leicht zu nähen, so dass es wirklich von jedem zu schaffen ist. Man kann sie übrigens auch hervorragend für Kinder nähen. Mit den Maßen 30x90cm habe ich eine Tasche für Lieschen genäht, die sie heiß und innig liebt…
Mit diesen drei Taschen bin ich heute seit langem mal wieder bei Rums dabei. Ob es dort noch andere Origami Bags gibt?
Spiralmäppchen – Utensilo für Haarschmuck
In unserer Wohnung herrscht ein mittleres Haarspangen- und Haargummi-Chaos. Je nachdem, was bei den Kindern gerade angesagt ist, fliegen hier Kirschspangen, pinke Zopfgummis oder Marienkäferchen durch die Gegend. Die Sache war schnell klar: Wir brauchen eine (weitere) Aufbewahrungsmöglichkeit für unsere Spängchen. Dieses Utensilo für Haarschmuck ist ruckzuck genäht, bietet eine Menge Platz und wenn’s zur Oma geht, kann man es schnell zu einem Etui verschließen. Es passt sogar noch die Haarbürste mit hinein.Das Haarutensilo kann natürlich auch ganz ohne Bändchen als normales Spiralmäppchen genäht werden. Als Material funktionieren Leder und Filz ebenso gut wie Baumwolle. Vielleicht ist noch ein ähnliches heute beim Creadienstag dabei?
Du brauchst:
Reststücke aus Baumwolle für das Etui
2 Rechtecke à 26x6cm für die Bändchen oder Webband, 26cm lang
1 Rechteck à 10x4cm für die Schlaufe zum Aufhängen
1 Rechteck à 8x5cm für den Reißverschlussabschluss
93cm Endlosreißverschluss – davon brauchst Du nur eine Seite
Zipper
Druckknopf
Das Schnittmuster kannst Du hier herunterladen.
Zunächst wird das Schnittmuster ausgedruckt und auf den Stoff übertragen. Eine füßchenbreite Nahtzugabe ist im Schnitt enthalten. Die Linien im Schnittmuster markieren die Ansatzlinien für die Bändchen und den Reißverschluss.
Zunächst werden die Bändchen für die Haarspangen genäht. Hier kannst Du leicht abkürzen, indem Du einfach Webband oder fertiges Schrägband verwendest. Falte den kurzen Rand des Stoffstreifens 1cm breit nach innen. Falte und bügele die Streifen dann einmal längs. Falte die langen Kanten einmal zur Mitte. Wenn Du den Streifen jetzt zusammenklappst, liegen die offenen Kanten innen. Nun kannst Du das Bändchen der Länge nach zusammen nähen.Mit den kurzen Seiten werden die Bänder unten an der Ansatzkante festgenäht. Eines der Bändchen wird noch am oberen Ende und einmal in der Mitte mit einer Naht fixiert. Dieses Schnittteil wird die Innenseite des Etuis. Auf das zweite Stoffstück kannst Du nun Verzierungen anbringen – Webbänder, Zackenlitze, Bommelborte – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.Das oben offene Bändchen und die Mäppcheninnenseite bekommen noch einen Druckknopf. So kann man später einfach Haargummis auffädeln.Das Stoffstück für die Schlaufe faltest Du genauso wie die zwei langen Bändchen und nähst es nah am oberen Rand fest. Die Schlaufe zeigt dabei nach innen.Jetzt geht’s an’s Eingemachte! Der Reißverschluss muss natürlich gut sitzen, damit sich das Utensilo beim Verschließen zu einer Spirale aufrollt.
Eine Seite des Endlosreißverschlusses wird um das Schnittteil gelegt. Dabei trifft der Rand des Reißverschlusses genau auf die Kante des Stoffteils.
Besonders wichtig: Der Ansatzpunkt des Reißverschlusses muss kurz hinter der Biegung ansetzen. Je nachdem wo der Reißverschluss beginnt oder endet rollt sich die Tasche ganz unterschiedlich auf. Wenn Du die Spiralform bevorzugst, dann sollte der Reißverschluss am eingezeichneten Ansatzpunkt beginnen und enden.
Außerdem muss die Unterseite des Reißverschlusses auf dem Stoff liegen – die Zähnchen müssen nach oben gebogen sein. Nähe den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfuß fest und lasse dabei eine Wendeöffnung von ca. 5cm um den Beginn. Damit der Reißverschluss sich besser um die Kurven legt, kannst Du ihn am Rand einschneiden.Lege die Innenseite des Etuis rechts auf rechts auf die Außenseite und stecke alles gut fest. Nähe beide Teile in der Nahtlinie zusammen und achte auf die Wendeöffnung. Wenn Du einmal herum genäht hast, wendest Du das Utensilo durch die Wendeöffnung.Fädele den Zipper ein und prüfe, ob sich die Tasche problemlos schließen lässt. Lege dazu die Tasche am besten einmal wie auf dem Bild gezeigt: Falte die Außenseite über die Innenseite, damit Du genau siehst, wie der Reißverschluss zusammen kommen musst. Wenn der Zipper richtig drinnen sitzt, kannst Du das Ende des Reißverschlusses kürzen – aber vorsichtig: nicht zuviel abschneiden!Falte das Bändchen für den Abschluss des Reißverschlusses einmal quer (rechts auf rechts) und schiebe es über den Reißverschluss. Schiebe den Stoff soweit es geht hoch und nähe einmal quer über den Reißverschluss. Dabei wird der Stoff nicht komplett zusammengenäht, sondern nur dort, wo er den Reißverschluss umhüllt.Stülpe das Stoffstück um und ziehe es gerade. Klappe die Kanten an den Rändern nach innen, so dass Du ein ordentliches Rechteck erhältst. Steppe die Ränder knappkantig fest. Schließe die Wendeöffnung von Hand. Fertig!
So schnell kann man eine Aufbewahrung für den Haarschmuck der Kinder nähen. Dieses Mäppchen ist bei meiner Maus sehr gut angekommen. Kein Wunder – sie hatte sich den Stoff mit den Waldtieren selbst ausgesucht.
Schlüsseltasche – Tutorial
Kurz vor Jahresende melde ich mich heute aus der Weihnachtsstarre mit einem kleinen, blitzschnellen Projekt. Es geht um eine Schlüsseltasche, die ein praktisches wie hübsches Geschenk ist. Die kleine Tasche wird aus dickem Filz gearbeitet, so dass sie stabil ist und auch optisch etwas hermacht. Innen bietet sie genug Platz für einen Schlüsselbund. Auch für einen großen Schlüsselbund.