Mein Kleiner wächst schneller, als mir meine Schwester Kinderklamotten nachschicken kann und so gibt es jetzt einen handfesten Oberteil-Notstand in Größe 74. Da ich noch ein bißchen Lillestoff und Ringeljersey über hatte, wollte ich schnell ein Longsleeve für ihn nähen. Ein Schnittmuster hatte ich noch auf dem Rechner und so dachte ich, das wird ne fixe Nummer.
Aber da hatte ich die Rechnung ohne unseren Drucker gemacht, der sich erst dreimal hoch- und runterfahren musste, dann meckerte, es sei kein Papier da und schließlich noch meckerte, es wären die falschen Tintenpatronen im Druckkopf. Ich hab mit aller Macht versucht, ihn zum Drucken zu überreden, aber er trat in Arbeitsstreik. Wie krieg ich also nun den Schnitt auf den Stoff? Not macht erfinderisch und so zerschnitt ich ein paar Frühstücksbeutel, klebte sie aneinander und pappte sie auf meinen Bildschirm. Der Schnitt war im pdf geöffnet und schien durch die Frühstücksbeutelfolie, Elektrostatik sei Dank, blieb die Folie sogar kleben. Mit Edding konnte ich dann den Schnitt durchpausen – etwas unkonventionell, aber funktionabel und auch nicht rutschiger als herkömmliches Abpausen.
Von meinem Kleinen gab’s aber trotdzem Applaus (hier noch ohne Einfassung am Halsausschnitt).
Oberteil-Notstand von Marja Katz ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.